Fotografie Stolz und Schwerstarbeit: Sebastião Salgados würdevoller Blick auf die Arbeiterschaft
Sebastião Salgado ist einer der profiliertesten Fotografen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. In seiner bedeutendsten Werkserie dokumentiert Salgado die verschwindende Welt der manuellen Arbeit und die Menschen, die sie verrichten. Jetzt erscheinen die Fotografien in einer aufwändig produzierten Neuauflage

Der große Graben
Sebastião Salgado, Brasilianer, geboren 1944, verortet sich in der Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie, seine Bilder sind kämpferisch und oft den Vergessenen und Ausgegrenzten gewidmet. In der Serie "Workers" zeigt er Menschen, die hart mit ihren Händen arbeiten, ein unverzichtbarer Teil menschlichen Daseins. Dieses Bild entstand 1989 in Indien und zeigt eine Frau, die mit einer rudimentären Schaufel Gräben für den Indira-Ghandi-Kanal aushebt – für einen Stundenlohn von etwas über einem Dollar. Das gigantische Unternehmen wurde 1958 begonnen, inzwischen ist immerhin der 650 Kilometer lange Hauptkanal fertiggestellt. Die Bauarbeiten bestimmten über Jahrzehnte das Leben vieler Familien in der Grenzregion zu Pakistan, dort sichern die vielen Nebenkanäle auch die Wasserversorgung. Der Kanal gilt in vielen Ländern Afrikas und Südamerikas wegen seiner niedrigen Baukosten und des sozialen Nutzens als Musterprojekt.
© Sebastião Salgado / Taschen