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Nachkriegsgeschichte Gift in der Luft: Eine Dunstglocke bringt Krankheit und Tod über das Ruhrgebiet

Personen laufen die Essener Straße in Oberhausen entlang, im Hintergrund sind Schornsteine
Der Ausstoß unzähliger Fabriken verdunkelt die Luft im Ruhrgebiet. Das enthaltene Schwefeldioxid lässt Pflanzen verkümmern und kann schwere Krankheiten auslösen (Straße in Oberhausen, 1961)
© bpk / Fotoarchiv Ruhr Museum / Rudolf Holtappel
Für das Wirtschaftswunder nimmt die Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg die Verpestung der Umwelt in Kauf. Bis 1962 tödlicher Smog den Himmel verdunkelt, den Atem nimmt – und das Umweltbewusstsein für immer verändert
Von Frederik Seeler

Einer der Ersten, der bemerkt, dass etwas nicht stimmt, ist der Wäschereimeister Holl aus Gelsenkirchen. Als er die frischen Laken in seinem Betrieb betrachtet, fallen ihm fleckige Stellen auf. Er kontrolliert die Maschinen auf Verunreinigungen, wäscht und schleudert die Textilien erneut. Wieder erscheinen die rätselhaften Flecken.

Holl startet ein Experiment. Er spannt ein weißes Tuch in seiner Waschstube nahe dem Eingang auf. Schnell ist auch dessen Stoff von schwarzgrauen Flecken überzogen. Holl begreift: Der Dreck liegt in der Luft – und er kommt von draußen.

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