Genug! Seine Geduld ist erschöpft. Seit zwei Tagen schon versucht Kardinal Thomas Cajetan mäßigend auf diesen störrischen Mönch einzuwirken, mit dem sich aber nicht reden, nur streiten lässt. Vehement und lautstark. Sieht der Augustinerbruder denn nicht, dass die Herausforderungen der Zeit nach Einheit verlangen?
Im Osten stehen die osmanischen Heere an der ungarischen Grenze, anscheinend jederzeit bereit, einen weiteren Schlag gegen die Reiche der Christenheit zu führen. Und ausgerechnet jetzt, so mag es dem päpstlichen Gesandten durch den Kopf gehen, kommt dieser Martin Luther, kritisiert den käuflichen Sündenerlass, wiegelt die Gläubigen gegen den Heiligen Vater auf und droht mit seinen Ansichten die Kirche zu spalten, ja gar die Gesellschaft auseinanderzureißen. "Geh und komme mir nicht mehr unter die Augen", befiehlt Cajetan schließlich.