Astrohighlights im Oktober Herbsthimmel: Partielle Mondfinsternis zur besten Uhrzeit

Astrohighlights im Oktober: Herbsthimmel: Partielle Mondfinsternis zur besten Uhrzeit
© Eyepix Group / / imago images
Die Nächte im Oktober werden merklich länger – die perfekte Kulisse für die Astrohighlights des Monats. Sehenswert ist vor allem die partielle Mondfinsternis am 28. Oktober. Dr. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg erklärt, wie es zu dem kosmischen Schauspiel kommt – und was der Herbsthimmel darüber hinaus zu bieten hat

Seit der Tagundnachtgleiche Ende September nimmt das Tageslicht merklich ab. Im Verlauf des Oktobers wird es morgens immer später hell, während die Sonne am Abend deutlich früher unter den Horizont sinkt. Zum 29. Oktober werden wir unsere Uhren auf Winterzeit umstellen, was den Effekt zum Tagesende zusätzlich verstärken wird. Für die Beobachtung der Geschehnisse am Himmel sind dies ideale Bedingungen. Und dort spielt in diesem Monat der Mond die unangefochtene Hauptrolle.

Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
© Wolfgang Köhler

"Spot on": Der Mond im Oktober

Gleich zu Beginn des Monats bietet der Erdtrabant gemeinsam mit Jupiter einen schönen Anblick. So können wir vom 1. auf den 2. Oktober verfolgen, wie der Mond dem auffälligen Riesenplaneten am Firmament äußerst nahekommt. Die zweite Hälfte der langen Oktobernächte dominiert hingegen unser Nachbarplanet Venus. Am 10. Oktober hat der strahlende Morgenstern einen besonders eindrucksvollen Auftritt mit dem Mond, der sich uns nun als schmale Sichel präsentiert.

Höhepunkt des Monats ist jedoch die partielle Mondfinsternis am 28. Oktober. Anders als eine Sonnenfinsternis können wir sie ohne Schutz mit bloßem Auge beobachten. Wie passend, dass sie sich an einem Samstag ereignet: So haben auch Familien mit Kindern die Gelegenheit, das Naturphänomen zu verfolgen.

Der Höhepunkt der partiellen Mondfinsternis wird um kurz nach 22 Uhr sein
Der Höhepunkt der partiellen Mondfinsternis wird um kurz nach 22 Uhr sein
© Planetarium Hamburg

Wenn unser Mond bereits gegen 20 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit in den Halbschatten der Erde eintritt, gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel zu sehen. Die Veränderung ist für unsere Augen kaum wahrnehmbar. Erst um 21:35 Uhr erreicht der Mond den Kernschatten der Erde. Für uns sieht es dann aus, als würde ein Stück des Mondes langsam "angeknabbert" werden. Allerdings werden selbst zum Maximum um 22:14 Uhr nur 12,8 Prozent des Mondes verdeckt. Der Rest der "Mondscheibe" wirkt dann wie von einem grauen Schleier überzogen. Schon um 22:53 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten der Erde wieder und das Schauspiel ist vorüber.

Sag mal, du als Physiker: Wie sorgt der Mond wirklich für Ebbe und Flut?

Sag mal, du als Physiker Wie sorgt der Mond wirklich für Ebbe und Flut?

Der Trabant zieht mit seiner Schwerkraft an der Erde und verursacht auf diese Weise die Gezeiten – soweit bekannt. Doch wie genau der Mond das zweimal tägliche Auf und Ab der Meere hervorruft, wird oft falsch beschrieben. Unsere Physiker erklären es endlich mal richtig – und berichten auch sonst viel über den treuen Begleiter der Erde

Zu einer Mondfinsternis kommt es, wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen. Dann fällt der Schatten der Erde auf den Mond und hüllt ihn in Dunkelheit. Dieses Schauspiel könnte sich theoretisch jeden Monat ereignen, wenn der Mond sich von der Sonne aus gesehen "hinter" der Erde bewegt. Doch da der Orbit des Mondes um 5 Grad zu dem der Erde geneigt ist, bewegt er sich meist über oder unter dem Schattenwurf hinweg. Dann lässt sich von der Erde das genaue Gegenteil einer Mondfinsternis beobachten, nämlich ein Vollmond. Statistisch gesehen kommt es nur etwa zweieinhalb Mal pro Jahr zu einer Mondfinsternis. Wären am 28. Oktober Astronaut*innen auf dem Mond, würden sie statt einer Mondfinsternis eine Sonnenfinsternis erleben.

Herbstviereck am Abendhimmel  

Aber auch abseits des Trabanten hat das Firmament einiges zu bieten. Am Abendhimmel im Oktober finden wir das Sternbild Pegasus halbhoch im Südosten. Gegen Mitternacht erreicht es seinen höchsten Stand und galoppiert im Laufe der Stunden weiter Richtung Westen – dabei steht es allerdings über Kopf. Zur Mondfinsternis finden wir es rechts oberhalb des Mondes.

Pegasus reitet "über Kopf" über das Firmament: Das Sternbild ist von uns aus gesehen falsch herum. Zusammen mit der Sternenkette Andromeda bildet Pegasus das Herbstviereck
Pegasus reitet "über Kopf" über das Firmament: Das Sternbild ist von uns aus gesehen falsch herum. Zusammen mit der Sternenkette Andromeda bildet Pegasus das Herbstviereck
© EvansAndSutherland / Planetarium Hamburg

Einige Sterne von Pegasus gehören zu einer Formation, die unter der Bezeichnung Herbstviereck bekannt ist. Wie das Sommerdreieck oder der große Wagen ist es kein anerkanntes Sternbild der Internationalen Astronomischen Union, sondern gehört zu den sogenannten Asterismen. Manche von ihnen setzen sich aus Sternen verschiedener Sternbilder zusammen. Der großen Wagen beispielsweise "klaut" sich Sterne, die offiziell zum Sternbild Großer Bär gehören.

Das Herbstviereck wiederum leiht sich drei Sterne beim Pegasus. Es sind jene drei Sterne, die den Körper des geflügelten Wesens darstellen – sein Kopf, Hals und seine Beine werden von weniger auffälligen Sternen geformt. Der vierte Stern des Herbstvierecks gehört zur Sternenkette Andromeda. Die Namen der vier Sterne lauten Algenib, Scheat, Markab und Sirrah, der manchmal auch Alpheratz genannt wird.

Das Herbstviereck ist am Abend gut zu erkennen. Es "leiht" sich drei Sterne des Pegasus sowie einen Stern von Andromeda
Das Herbstviereck ist am Abend gut zu erkennen. Es "leiht" sich drei Sterne des Pegasus sowie einen Stern von Andromeda
© EvansAndSutherland / Planetarium Hamburg

Jede Jahreszeit hat solch einen charakteristischen Asterismus, entsprechend existieren das Herbstviereck, das Wintersechseck, das Frühlings- und das Sommerdreieck. Am Abendhimmel findet sich stets das Sternbild, das der aktuellen Jahreszeit zugeordnet ist, während die Formationen der zweiten Nachthälfte einen Ausblick in die Zukunft geben.

Nach Mitternacht erhalten wir im Oktober also einen Vorgeschmack auf den Winter, denn mit dem Himmelsjäger Orion betritt ein Teil des Wintersechsecks die Himmelsbühne. Etwas später sehen wir mit dem Löwen sogar das wohl schönste Sternbild des fernen Frühlings. Regulus, der Hauptstern des Löwen, gehört zum Frühlingsdreieck. Vom 8. bis zum 12. Oktober können wir verfolgen, wie unser prachtvoller Morgenstern Venus an dem Zukunftsboten vorbeizieht.