Astrohighlights im November Eine Perlenkette aus Mars, Mond und Jupiter

Nun, da die Dunkelheit früher hereinbricht, bleibt mehr Zeit, den Sternenhimmel zu genießen. Die Milchstraße vor der Kapelle Maria Königin bei Mittenwald in Bayern
Nun, da die Dunkelheit früher hereinbricht, bleibt mehr Zeit, den Sternenhimmel zu genießen. Die Milchstraße vor der Kapelle Maria Königin bei Mittenwald in Bayern
© Cyril Gosselin / Getty Images
Während am Abend mit Pegasus und Andromeda die typischen Herbststerne hoch am Himmelszelt ihre Bahn ziehen, funkeln vor Mitternacht bereits die ersten prächtigen Wintersternbilder im Osten. Dr. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg verrät, wann sich der Blick zum Firmament besonders lohnt
 
Nebelmond, Jupiter und das markante Herbstviereck

Im November ereignen sich nur wenige seltene Schauspiele am Nachthimmel. Dafür ist er aber eine gute Zeit, einmal jene Formationen anzuschauen, die zwar häufig zu sehen sind, aber deswegen weniger Aufmerksamkeit erhalten. 

Am Abend entdecken wir hoch am Himmel eine auffällige Konstellation aus hellen Sternen, die wie ein W geformt ist. Es handelt sich um das zirkumpolare Sternbild Kassiopeia. Wobei zirkumpolar bedeutet, dass wir die funkelnde Formation das ganze Jahr hindurch sehen können. Sie befindet sich nämlich so nah am Himmelspol, dass sie im Laufe einer Erdrotation nicht unter den Nordhorizont sinkt. Ihre mittlere Spitze deutet nach unten in Richtung Polarstern, des hellsten Sterns im Sternbild Kleiner Bär. Er gilt auch als Nordstern, da er sich nah am Nordpol des Himmels befindet. Nicht zu übersehen ist auch das markante Herbstviereck, das sich aus vier Sternen des Pegasus und der Sternenkette der Andromeda zusammensetzt. Es ist mittlerweile weiter in den Westen gezogen – denn der Winter naht in großen Schritten.

Noch ist das Herbstviereck gut zu sehen. Doch das Wintersechseck steht zunehmend prominent am abendlichen Himmel
Noch ist das Herbstviereck gut zu sehen. Doch das Wintersechseck steht zunehmend prominent am abendlichen Himmel
© Planetarium Hamburg


Schauen wir in Richtung Osten, bekommen wir einen ersten Eindruck des Abendhimmels der kommenden Jahreszeit. Im Winter ist das Firmament besonders reich an funkelnden Sternen. Im November sehen wir bereits Kapella im Fuhrmann, Aldebaran, das rote Auge des Sternbilds Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion sowie Kastor und Pollux in den Zwillingen. Mit voranschreitender Nacht entdecken wir schließlich auch Sirius im Großen Hund, den hellsten Stern an unserem Himmel, und Prokyon im Kleinen Hund.

Venus, Jupiter, Saturn und Mars

Die Planeten bieten in diesem Monat manch schönen Anblick. Zwar wird die Venus ihrem Ruf als markanter Abendstern noch immer nicht gerecht, doch nimmt ihre Größe in den kommenden Wochen deutlich zu. Gleichzeitig verbessert sich ihre Abendsichtbarkeit. Am 4. November erhält unsere heiße Nachbarwelt Besuch von der schmalen Mondsichel.

Während die Venus sich am frühen Abend von unserem Himmel zurückzieht, regiert Jupiter mit seinem hellen Schein das Firmament. Und das die ganze Nacht hindurch. Am Abend des 17. November bildet der Riesenplanet gemeinsam mit dem fast noch vollen Mond ein auffälliges Duo. Sein "kleiner Bruder" Saturn zeigt sich im November nur noch in der ersten Nachthälfte und verliert zudem an Helligkeit. Beim Ringplaneten sehen wir den Erdtrabanten in der Nacht vom 10. auf den 11. November als zunehmenden Halbmond.

Sehr malerisch ist auch der Himmelsanblick am 18. November gegen 23 Uhr. Denn neben einigen der typischen Wintersternbilder sehen wir den rötlichen Mars und den Gasgiganten Jupiter, die den fast noch vollen Mond in ihre Mitte nehmen. Das Trio aus Mars, Mond und Jupiter prangt wie eine schräg stehende Perlenkette aufgereiht am Firmament. Tief am Horizont entdecken wir sogar den hellen Stern Sirius. Mars wird in den kommenden Wochen immer markanter und entwickelt sich zum Planeten der ganzen Nacht. Wir entdecken seinen Lichtpunkt nun schon in den frühen Abendstunden.

Herbstlicher "Nebelmond" überdeckt Sternschnuppen

Etwas früher, am 15. November, prangt der Novembervollmond als "Nebelmond" an unserem Himmel. Der Name stammt aus früheren Zeiten, als der Lauf des Mondes den Menschen ermöglichte, ohne Kalender und moderne Uhren ein Gefühl von Zeitspannen und Jahreszeiten zu gewinnen. Begriffe wie "Nebelmond", "Schneemond", "Erdbeermond" oder "Erntemond" helfen uns dabei zu verstehen, was die Menschen damals beschäftigte, welche Traditionen sie lebten und was sie mit dem Mond in Verbindung brachten.  

Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
© Wolfgang Köhler

So schön der volle Mond auch sein mag – leider überstrahlt er am Morgen des 17. November das Maximum der Leoniden. Schon ohne Mitwirken des hellen Mondes wäre der Meteorschauer eher mäßig ausgefallen. Denn selbst auf dem dunklen Land wären lediglich bis zu 15 flinke Sternschnuppen in der Stunde sichtbar gewesen. Ihr scheinbarer Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Löwen, lateinisch Leo. Das wohl schönste Frühlingssternbild ist zugleich der Namensgeber der Sternschnuppen und zeigt sich erst nach Mitternacht am dunklen Novemberhimmel.

Die Leoniden stammen vom Kometen Tempel-Tuttle, dessen Spur aus Staubteilchen die Erde jedes Jahr im November durchquert. Mit enormer Geschwindigkeit schnellen die kosmischen Partikel durchs All und prasseln auf die Erdatmosphäre, wo sie zu Sternschnuppen verglühen. Wer geduldig ist und seinen Augen etwa eine halbe Stunde Zeit lässt, um sich an die Lichtverhältnisse der Nacht zu gewöhnen, entdeckt die Meteore zwischen dem 13. und 30. November am Himmel.