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Traditionelle Hirten Wilder Westen im tiefen Osten: Vom Leben der ungarischen Pferdehüter

In Ungarns Puszta treiben Hirten seit dem Mittelalter Vieh und Pferde durch Europas größte Steppe. Heute stehen sie vor gewaltigen Herausforderungen
Reiter steht auf zwei Pferden und führt drei Pferde vor sich
Riskanter Höhepunkt jeder Show: Die "Ungarische Post" führen nur erfahrene Hirten vor 
© Federico Borella

Gerade erst wirft die Sonne ihre frühen Strahlen über das Gras. Doch Janos Bordas ist in Gedanken schon bei seinen Pferden: Er hört, wie sie draußen mit ihren Hufen scharren und gegen die Wände seiner kleinen Hütte treten. Rasch steigt der 63-Jährige deshalb in seine Arbeitskleider – ein blauer Rock, ein blaues Hemd und ein schwarzer Wams – greift nach seinem Hut und tritt hinaus zu seiner Herde: 49 Pferde, kräftig, gutmütig und wendig. 

Bordas schwingt sich auf eines von ihnen, öffnet dann die Gatter für den Rest der Tiere. Staub tanzt im Morgenlicht, als sie davonstieben – schließlich hat es hier in der Puszta schon seit Tagen nicht mehr geregnet. Und auch heute soll es wieder heiß werden in Europas größter Steppe. 

Erscheint in GEO 03/2025