Im Südpazifik sind Forscher auf eine Koralle von mehr als 30 Meter Länge gestoßen. Sie sei die größte, die bislang gefunden wurde, berichtete das Expeditionsteam des Programms "Pristine Seas" von National Geographic. Die gigantische, 5,5 Meter hohe Struktur bestehe aus einer Kolonie von winzigen Korallenpolypen und sei bereits über drei Jahrhunderte lang vor den Salomonen gewachsen. Im Gegensatz zu einem Riff – das ein Netzwerk aus vielen Korallenkolonien ist – handle es sich um eine eigenständige Koralle.
Die Mega-Koralle wachse im Meer der Inselgruppe Three Sisters, die zu den Salomonen gehört und für ihre Artenvielfalt bekannt ist. Sie sei 34 Meter lang und 32 Meter breit und damit länger als ein Blauwal.
Sie sei größtenteils braun und habe auffällige Sprenkeln in Gelb, Blau und Rot. Die riesige Steinkoralle der Art Pavona clavus biete eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Arten, darunter Garnelen, Krebse und Fische, teilte Pristine Seas mit. Dessen Forscher und weitere Mitglieder arbeiten unter anderem mit indigenen Völkern und Regierungen zusammen, um die Ozeane zu schützen.
"Gerade, wenn wir glauben, dass es nichts mehr auf der Erde zu entdecken gibt, stoßen wir auf eine massive Koralle aus fast einer Milliarde kleiner Polypen, die vor Leben und Farben pulsiert", sagte Enric Sala, der Gründer von Pristine Seas. "Dies ist eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung, vergleichbar mit dem Fund des höchsten Baumes der Welt. Aber es gibt Anlass zur Besorgnis: Trotz ihrer abgelegenen Lage ist diese Koralle nicht vor der globalen Erwärmung und anderen Bedrohungen durch den Menschen sicher."
Hilft die Entdeckung dem Schutz der Meere?
Für die Menschen der Salomonen ist diese Entdeckung ein bedeutender Meilenstein. "Unsere Lebensgrundlage hängt von gesunden Korallenriffen ab. Diese Entdeckung unterstreicht die Notwendigkeit, sie zu schützen und zu bewahren", erklärte Premierminister Jeremiah Manele. Mit über 490 Korallenarten beherbergen die Salomonen laut Pristine Seas die zweitgrößte Korallenvielfalt der Welt.
Die Entdeckung komme zu einer Zeit, in der nur 8,4 Prozent der Ozeane weltweit geschützt seien. Nach einem Beschluss der Staatengemeinschaft sollen mindestens 30 Prozent der Meeresfläche bis 2030 geschützt werden, um die natürlichen Funktionen der Ozeane für den Kohlenstoffhaushalt und die Ernährungssicherung zu erhalten.