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Interview Paartherapie beim Chatbot: "Einfühlsamer und hilfsbereiter als ein Mensch"

Laura Vowels entwickelt eine KI, die bei Beziehungsproblemen hilft. Ein Gespräch über simulierte Empathie, riskante Aussetzer und ChatGPT als Streitschlichter im Alltag
Illustration eines Paares im Streit
Ein Chatbot könnte helfen, Risse in der Beziehung früh zu kitten – und Paaren so den Gang zur menschlichen Therapeutin ersparen
© Malte Mueller / Getty Images

GEO: Frau Vowels, als Psychotherapeutin behandeln Sie seit vielen Jahren Paare. Nun erforschen Sie an der University of Roehampton, ob auch Chatbots diese Aufgabe übernehmen können. Einer Künstlichen Intelligenz sind Emotionen und Beziehungen allerdings von Natur aus fremd. Warum sollte man ausgerechnet die Arbeit mit Menschen und ihren Gefühlen einer KI überlassen?
 
Laura Vowels: Therapien sind bis zu einem gewissen Grad strukturiert, genau wie Algorithmen. Es gilt herauszufinden, wo die Klienten stehen, was sie erreichen wollen, und welche Schritte dazu notwendig sind. Therapeutinnen und Therapeuten helfen Menschen ständig bei Dingen, die sie nicht selbst erlebt haben: etwa Missbrauch, Scheidung oder Depressionen. Warum sollte es also für eine Künstliche Intelligenz essenziell sein, Lebenserfahrung zu besitzen? Die nötige Empathie lässt sich erfolgreich simulieren.