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Türkei Gerettet aus 1000 Metern Tiefe: Höhlenforscher Mark Dickey ist befreit

Mark Dickey nach der Höhlenrettung
Mark Dickey (M) spricht mit Journalistinnen und Journalisten, nachdem er aus der Morca-Höhle geborgen wurde
© Suleyman Cenk Idaye/IHA/AP/dpa
Die Rettung ist vollbracht: Nachdem der schwer erkrankte Höhlenforscher Mark Dickey neun Tage lang in den Tiefen der Morca-Höhle in der Türkei ausharren musste, ist nun die Bergung geglückt. Der Amerikaner hatte in rund tausend Meter Tiefe eine Magenblutung erlitten

Der amerikanische Höhlenforscher Mark Dickey, der auf einer Expedition in der Morca-Höhle in der Türkei eine Magenblutung erlitten hat und aus eigenen Kräften nicht imstande war, aus der Höhle wieder aufzusteigen, ist gerettet worden. Um kurz nach Mitternacht sei der 40-Jährige am Dienstag (Ortszeit) aus der Höhle geholt und zu einem Zelt für medizinische Hilfe gebracht worden, twitterte der türkische Verband der Höhlenforscher. "Damit ist der Höhlenrettungsteil der Operation erfolgreich beendet worden. Wir gratulieren allen, die dazu beigetragen haben!" Medienberichten zufolge geht es Mark Dickey den Umständen entsprechend gut.

Mehr als 150 Helferinnen und Helfer hatten seit letzter Woche Sonntag (3. September) fieberhaft daran gearbeitet, den Mann aus der Höhle zu bergen. Mark Dickey ist Teil eines internationalen Forschungsteams, das die dritttiefste Höhle der Türkei erkundete. Während der Expedition erlitt er in rund 1250 Metern Tiefe eine Blutung im Magen-Darm-Trakt.

Bergung des Höhlenforschers gestaltete sich schwierig

Seine Kolleginnen und Kollegen hatten es zunächst geschafft, ihn hinauf in das Lager in 1000 Metern Tiefe zu bringen, die anschließende Bergung gestaltete sich als äußerst schwierig. Dickey musste mit einer speziellen Vorrichtung herausgetragen und gezogen werden, die nicht überall durch die engen Höhlengänge passte. Einsatzkräfte sprengten deshalb die engen Stellen im Gestein auf.

Rettung von Mark Dickey aus der Höhle
Das vom italienischen CNSAS veröffentlichte Foto zeigt Mitglieder des CNSAS, alpen- und höhlenkundliche Retter, die eine Trage mit dem kranken US-Forscher Mark Dickey bei der Rettungsaktion durch die Morca-Höhle transportieren
© ---/CNSAS, Italian Alpine Speleological Rescue/AP/dpa

Ärzte waren bereits in der vergangenen Woche zu dem US-Amerikaner in die dunkle Höhle hinabgestiegen und hatten ihm unter anderem mit einer Bluttransfusionen versorgt. Zunächst hatten der türkische Verband der Höhlenforscher und weitere Experten damit gerechnet, die Rettung könnte rund zwei Wochen dauern.

Mark Dickey meldet sich per Videobotschaft

Am Freitagnachmittag wandte sich der Höhlenforscher dann in einem dramatischen Appell an die Helfenden: "Hallo, ich bin Mark Dickey aus rund tausend Meter Tiefe", sagte der 40-Jährige in einer Videobotschaft. Er sei zwar bei Bewusstsein und könne sprechen, so Dickey. Doch er benötige "sehr viel Hilfe, um hier herauszukommen".

Von Samstag an brachten Helfer den Amerikaner auf einer Trage mit Sicherheitsgurtsystem Stück für Stück Richtung Höhleneingang. Immer wieder mussten sie in provisorischen Lagern Pausen machen, damit Dickey sich ausruhen konnte.

Aufstieg dauerte Tage

Normalerweise dauert der Aufstieg aus tausend Metern Tiefe in der Morca-Höhle nach Angaben von Expertinnen und Experten in etwa 16 Stunden. Die Helferinnen und Helfer benötigten mit dem erkrankten Mann nun deutlich länger für den Aufstieg, arbeiteten sich aber intensiv Tag für Tag immer weiter vor, um Dickey möglichst schnell aus der Höhle herauszubekommen: Am Montagnachmittag war Dickey 180 Meter, vier Stunden später 100 Meter vor dem Eingang. Der Verband twitterte: "Die Crews arbeiten weiter daran, ihn heute Abend raus zu bekommen."

In Deutschland hatte 2014 eine ähnliche Rettungsaktion in der Riesending-Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen, der längsten und tiefsten Höhle Deutschlands, für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt. Damals war der Speläologe Johann Westhauser von einem Steinschlag am Kopf getroffen worden und in einer elf Tage dauernden Rettungsaktion aus 1000 Metern Tiefe wieder ans Tageslicht gebracht worden.

Unser Reporter Lars Abromeit war damals bei der Erkundung der größten Höhle Deutschlands mit dabei und hat den Aufwand der Rettungsaktion nachgezeichnet. Die ganze Geschichte der erfolgreichen Rettung lesen Sie bei GEO.

sho / mit Material der dpa

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