So schön es auch wäre: Erkrankungen nehmen keine Rücksicht auf Feiertage. Während sich eine klassische Erkältung meist ohne Arztbesuch auf dem Sofa neben dem Tannenbaum auskurieren lässt, sieht es etwa bei starken Schmerzen anders aus. Wohin gehen, wenn die Arztpraxen geschlossen sind?
Nicht jede Erkrankung ist ein Fall für die Notaufnahme
Der erste Gedanke mag sein: "Ab in die Notaufnahme des Krankenhauses!" Doch längst nicht jedes Gesundheitsproblem ist dort richtig aufgehoben.
Oftmals könnten Erkrankte, die dort aufschlagen, ebenso gut vom ärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt könnten, schreibt der Patientenservice der Kassenärztlichen Bundesvereinigung online. Denn die Notaufnahme bzw. der Notruf 112 sind für lebensgefährliche Situationen gedacht.
Unter anderem folgende Symptome sprechen für einen Notfall:
Bewusstlosigkeit oder erhebliche Bewusstseinstrübungschwere Atemnotstarke Brustschmerzen oder Herzbeschwerdenstarke Blutungen, die sich nicht stillen lassenstarke VerbrennungenStromunfälleSuizidversucheakute und anhaltende stärkste Schmerzzuständeakute und anhaltende Krampfanfälle
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist hingegen die richtige Anlaufstelle, bei Beschwerden, mit denen man normalerweise eine Haus- oder Facharztpraxis aufsuchen würde. Zum Beispiel bei:
Erkältung mit Fieber höher als 39 Grad Celsiusanhaltendem Brechdurchfall bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahmestarken Hals- und Ohrenschmerzenakuten Harnwegsinfektenakuten Rücken- oder Bauchschmerzen
Der Patientenservice bietet auf seiner Webseite "116117.de" eine Suche nach Bereitschaftspraxen an.
Patienten-Navi lotst zur richtigen Anlaufstelle
Unsicher, welche Anlaufstelle in Ihrem Fall die richtige ist? Dann kann man das Patienten-Navi der Kassenärztlichen Bundesvereinigung starten. Dort bekommt man Fragen zum Gesundheitszustand gestellt. Am Ende gibt es eine Empfehlung, an wen man sich mit den gesundheitlichen Beschwerden werden kann. Wer für diese Ersteinschätzung lieber telefonieren mag, kann die Nummer 116 117 wählen.
Wohin bei Zahnschmerzen?
Vermiesen einem Zahnschmerzen oder ein abgebrochener Zahn das Fest, kann auch das oft nicht bis zum Montag nach den Festtagen warten. Der Patientenservice bietet auf seiner Webseite "116117.de" eine Suche nach zahnärztlichen Notdiensten an.
So kommt man über die Feiertage an Medikamente
Der Kopf dröhnt, doch die Hausapotheke gibt keine Schmerzmittel mehr her? Auf dem Portal "aponet.de" kann man nach der nächsten Notdienstapotheke suchen.
Wer eine Notdienstapotheke aufsucht, muss eine Gebühr von 2,50 Euro bezahlen. Gut zu wissen: Hat man das Medikament, das man dort abholen möchte, in einer ärztlichen Notfallpraxis verordnet bekommen, muss man diese Gebühr nicht bezahlen.
Voraussetzung: Arzt oder Ärztin hat das Feld "noctu" (lateinische für "nachts") auf dem Rezept angekreuzt. Dann übernimmt die Krankenkasse die Gebühr für die Versicherten, schreibt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) online.