Neue Studie Mittelmeerdiät kann das Gedächtnis schützen

Gemüse und Fisch sind wichtige Bestandteile der mediterranen Ernährungsweise
Gemüse und Fisch sind wichtige Bestandteile der mediterranen Ernährungsweise
© Sea Wave / Adobe Stock
Demenzerkrankungen beginnen oft mit einem langsamen Verlust geistiger Fähigkeiten. Bei Menschen, die sich mediterran ernähren, kommt es dazu laut einer wissenschaftlichen Studie weniger wahrscheinlich

Die typische Mittelmeerdiät setzt den Schwerpunkt auf den Verzehr von Obst und Gemüse, Fisch, unverarbeitetem Getreide, Käse sowie Olivenöl. Schon seit längerem gab es Hinweise darauf, dass ein solcher Lebensmittelmix eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt, darunter möglicherweise sogar eine Verbesserung der Gehirngesundheit. Es tauchten jedoch auch widersprüchliche Ergebnisse auf, vermutlich weil Fragebögen zur selbst gemeldeten Ernährung anfällig für Ungenauigkeiten sind.

Biomarker im Blutserum analysiert

Allerdings sind inzwischen Biomarker bekannt, die mit der kognitiven Gesundheit in Verbindung stehen. Diesen Zusammenhang hat nun eine eine internationale Forschergruppe für eine neue Studie genutzt: Das Team analysierte verschiedene Biomarker im Blutserum von mehr als 400 Probanden und unterzog sie über mehr als ein Jahrzehnt neuropsychologischen Tests.

"Wir haben herausgefunden, dass die Einhaltung der mediterranen Ernährung, die anhand von Ernährungs-Biomarkern bewertet wurde, umgekehrt mit dem langfristigen kognitiven Verfall bei älteren Menschen verbunden ist", sagt die Studienautorin Alba Tor-Roca, Ernährungswissenschaftlerin an der Universität Barcelona. 

Für die Studie, die im Magazin Molecular Nutrition and Food veröffentlicht ist, haben sich die Forschenden Erkenntnisse der Metabolomik zunutze gemacht. Darunter versteht man die Untersuchung kleiner Moleküle, sogenannter Metaboliten, die Produkte zellulärer Prozesse sind. Deren Werte können sich als Reaktion auf Krankheiten, Ernährung und andere Umweltfaktoren ändern. In diesem Fall hat das Team einen sogenannten Mediterranen-Diät-Metabolom-Scores (MDMS) verwendet. Er basiert auf Biomarkern für sieben wichtige Bestandteile der Mittelmeerdiät: Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Getreide, Milchprodukte, Fisch und Fette.

Fünf neuropsychologische Tests

Zu Beginn der Studie wurden den Teilnehmern Blutproben entnommen und die Serumspiegel spezifischer Substanzen gemessen, darunter gesättigte und ungesättigte Fette, von Darmbakterien produzierte Polyphenole und andere Pflanzenchemikalien. Über einen Zeitraum von zwölf Jahren absolvierten die Teilnehmer zudem fünf neuropsychologische Tests, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu bestimmen.

Basierend auf den Tests und den Biomarkern entdeckten die Forschenden schließlich den schützenden Zusammenhang zwischen der Mittelmeerdiät und der Hirngesundheit ihrer Probanden. Personen, die sich stärker an die Mittelmeerdiät hielten, zeigten einen deutlich langsameren kognitiven Rückgang im Vergleich zu anderen Probanden.

Die Biologie der Essgewohnheiten

Die Auswirkungen von Ernährung auf die Gesundheit sind grundsätzlich komplex, aber die Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass Ernährungsgewohnheiten eine Rolle bei der Erhaltung der Gehirngesundheit spielen können. Die Autoren der Studie hoffen nun, dass die Entwicklung ernährungsbezogener Stoffwechselwerte dazu beitragen kann, die Bewertungsmaßstäbe für eine Ernährung weiter zu verfeinern – und das Verständnis für die biologischen Mechanismen von Essgewohnheiten zunimmt.