Die Amtsärzte regen angesichts hoher Temperaturen die Einführung einer Siesta-Arbeitsweise im Sommer in Deutschland an. "Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Bei starker Hitze sind Menschen nicht so leistungsfähig wie sonst. Schlechter Schlaf bei fehlender Abkühlung in der Nacht führt zusätzlich zu Konzentrationsproblemen."
Komplexe Arbeitsanforderungen sollte man daher lieber in die frühen Morgenstunden verschieben, ergänzte der Mediziner. "Zudem braucht es ausreichend Ventilatoren und leichtere Kleidung, auch wenn die Kleiderordnung im Büro das nicht erlaubt." Wichtig sei auch, grundsätzlich viel mehr zu trinken und leichtes Essen in mehreren kleineren Portionen zu sich zu nehmen. "Ein kaltes Fußbad unter dem Schreibtisch wäre eine weitere Möglichkeit, um im Homeoffice für Abkühlung zu sorgen", sagte Nießen.
Empfehlung mit Einschränkungen
In der Forschung wird der gesundheitliche Nutzen von Mittagsschläfchen unterschiedlich bewertet. Vor allem die Häufigkeit und Länge des Schlafs scheinen demnach gesundheitlich relevant zu sein.
Tatsächlich legen die bisherigen Studien zum Thema nahe, dass die optimale Länge eines Mittagsschlafs sowie die Frage, ob dieser überhaupt nötig ist, vor allem von individuellen Faktoren abhängt. Gerade Menschen, die nachts unter Schlafstörungen leiden, sollten auf das Nickerchen verzichten, da sie sonst am Abend noch später müde werden könnten.
Mit Blick darauf sollte man sich das Schläfchen auch nicht zu spät am Tag gönnen und nicht zu lange ruhen: 20 bis 30 Minuten scheinen ideal, um nicht in den REM-Schlaf abzugleiten und sich nach dem Aufwachen nicht noch zerschlagener zu fühlen als vorher.
Und der erfrischende Effekt des optimalen Schläfchens könnte australischen Forschern zufolge durch einen überraschenden Trick noch gesteigert werden: Wer vor dem Nickerchen einen Kaffee trinke und seinen Wecker auf 20 Minuten stelle, wache genau mit dem Koffein-Boost wieder auf.