Empfehlungen der Redaktion Die besten Brettspiele für Naturfreunde

Bei vielen modernen Brettspielen dreht sich alles um die Natur - und um Bäume in vielen Formen und Grüntönen 
Bei vielen modernen Brettspielen dreht sich alles um die Natur - und um Bäume in vielen Formen und Grüntönen 
© Lookout Games
Es könnte kaum eine bessere Zeit für Brettspiele geben. Draußen ist es grau, an langen Abenden kann man vom Frühling träumen. Diese Spiele feiern die Vielfalt und Schönheit der Natur 

Ob Wandern in Nordamerika, Vögel in ihren Nestern oder Wildschweinrotten im Mischwald – das Naturthema ist längst in der Welt der Brettspiele angekommen. Regemäßig räumen Spiele, die sich mit Flora und Fauna beschäftigen, die Preise der Branche ab. Spieler und Spielerinnen sitzen gemeinsam am Wohnzimmertisch, siedeln in einer imaginären Welt Hirsche in Wäldern an und lassen Bäume gen Himmel wachsen. Die Spiele sind Abenteuer, Rätsel und Fantasiereise zugleich. Die GEO-Redaktion stellt die besten Brettspiele mit Naturthemen vor. 

"Cascadia" – Kuscheln mit Bären und Bussarden

Wer baut die längste Kette aus Lachsen? Bei "Cascadia" geht es darum, Tier und Landschaft optimal zusammenzubringen
Wer baut die längste Kette aus Lachsen? Bei "Cascadia" geht es darum, Tier und Landschaft optimal zusammenzubringen
© Kosmos

Die Idee für das Spiel hatte der Autor Randy Flynn angeblich beim Wandern im Grenzgebiet zwischen dem Nordwesten der USA und Kanada. Dort leben vielfältige Tiere und Pflanzen. Die Gegend heißt: Cascadia. Flynn entwickelte ein Legespiel aus Sechseckfeldern, die verschiedene Landschaftsarten zeigen. Bei "Cascadia" legen die Spielenden jeweils möglichst große Landschaftsflächen zusammen und siedeln darauf Tiere an, die je nach Spiel unterschiedliche Anforderungen stellen. In einer Partie sind die Bären Einzelgänger und wollen niemanden um sich haben, in der nächsten sind sie Rudeltiere und wollen als Vierergruppe kuscheln. Die Knobelaufgabe besteht darin, Bären, Füchse, Bussarde, Hirsche und Lachse gleichzeitig zufriedenzustellen. 

Beliebt ist "Casacadia" vor allem, weil es nie anstrengend wird, aber dennoch nicht profan ist. Die Tiere sind durch hölzerne Scheiben symbolisiert, die aus einem Stoffbeutel gezogen werden. Die Jury zum Preis "Spiel des Jahres" fand die Balance in diesem "Wohlfühlspiel" im Jahr 2022 so überzeugend, dass es "Cascadia" zum Sieger kürte. 

1–4 Spieler, ab 10 Jahren, 30–60 Minuten

"Parks" – Jede Karte ein kleines Kunstwerk

Regenwasser und Sonnenlicht warten bei "Parks" auf die Wanderer 
Regenwasser und Sonnenlicht warten bei "Parks" auf die Wanderer 
© Pegasus

Dieses Spiel feiert die US-amerikanischen Nationalparks. Die Spielenden übernehmen jeweils die Rolle von zwei Wanderern und erkunden während der vier Jahreszeiten verschiedene Wanderwege. Das Besondere an "Parks" sind die illustrierten Nationalpark-Karten. Sie beruhen auf der erfolgreichen US-Posterproduktion Fifty-nine Parks. Büffel im Grand-Teton-Nationalpark, rote Felsen im Big-Bend-Nationalpark, tiefe Schluchten im Zion-Nationalpark. Jede Karte: ein kleines Kunstwerk. Fast alle Kritiker waren sich einig: Es ist eines der schönsten Spiele, die sie je auf dem Bett hatten. 

Es geht aber nicht nur um Schönheit. "Parks" verlangt von den Spielerinnen und Spielern auch einiges an Vorausplanung und knifflige Entscheidungen. Je mehr Wanderer unterwegs sind, desto enger wird es auf dem schmalen Pfad, und die Konkurrenz wird größer. Dieses Spiel schafft es, mit einfachen Mittel zu fesseln. 

1–5 Spieler, ab 10 Jahren, 40–70 Minuten

"Erde" – Der Kreislauf des Lebens

Pflanzen, Wässern, Wachsen, Kompostieren – das ist auch bei "Erde" der Kreislauf des Lebens
Pflanzen, Wässern, Wachsen, Kompostieren – das ist auch bei "Erde" der Kreislauf des Lebens
© Pegasus

Man muss aufpassen, dass man die Zeit nicht ausschließlich mit Lesen verbringt. Die Marula-Frucht enthält viermal so viel Vitamin C wie eine durchschnittliche Orange. Und ein bunter Pilz namens Schmetterlings-Tramete ist bei Künstlern sehr beliebt. Diese und viele weitere Informationen stehen auf den Karten des Spiels "Erde". Es vereint zwei aktuelle Trends in der Brettspielbranche: Natur und Karten – 360 Stück liegen in der Spieleschachtel von "Erde" – jede einzigartig, liebevoll gestaltet und mit Informationen versehen. 

In "Erde" geht es um nicht viel weniger als unseren Heimatplaneten selbst. Die Spielenden starten mit einer Insel, einem Ökosystem und einer Klimakarte. Anschließend baut jeder und jede eine Erde, wie sie grüner und vielfältiger kaum sein kann. Die vier möglichen Aktionen geben das Thema des Spiels und auch den Kreislauf des Lebens wieder: Pflanzen, Wässern, Wachsen, Kompostieren. "Erde" ist ein Spiel, bei dem es nie langweilig wird. Selbst, wer gerade nicht am Zug ist, darf die gewählte Aktion des aktiven Spielers in einer abgeschwächten Form ausführen. So gibt es immer etwas zu grübeln und zu entscheiden. Und so entstehen nach und nach Ökosysteme voller Marula-Früchte und Schmetterlings-Trameten, Bergahorn und Koriander. 

1–5 Spieler, ab 13 Jahren, etwa 80 Minuten

"Mischwald" – Eine Nacht mit Folgen

Im Zentrum von "Mischwald" stehen die Bäume. Dann ziehen die tierischen Bewohner ein
Im Zentrum von "Mischwald" stehen die Bäume. Dann ziehen die tierischen Bewohner ein
© Lookout Games

Die Idee für das Spiel "Mischwald" kam dem Spieleautor mit dem Künstlernamen "Kosch" im Schlaf. So hat er es jedenfalls selbst berichtet: "Ich habe sie dann am nächsten Tag umgesetzt, und dann ging alles ratzfatz." Diese Nacht hatte große Folgen. Kosch gewann mit seiner Idee "Mischwald" im Jahr 2024 den Deutschen Spielepreis, um das Spiel entwickelte sich ein Hype, der nur langsam abebbt. Die nächtliche Idee wurde bereits nach Großbritannien, Frankreich und in die Niederlange exportiert. Dabei passt "Mischwald" in eine Schachtel, die nicht viel größer ist als ein Buch. 

Das Spiel besteht hauptsächlich aus Karten, die Spielregeln sind einfach. In jedem ihrer Züge entscheiden sich die Spielenden zwischen zwei Aktionen. Entweder sie spielen eine Karte aus der Hand aus oder sie ziehen zwei neue Karten auf die Hand. Die Karten zeigen in detailgenauen Illustrationen Bäume und Waldbewohner – von der Eule bis zum Fliegenpilz, von der Bache bis zur Blaubeere. Erst die Kombination aus Bäumen, Tieren und Pflanzen macht den Mischwald zu einem idealen Ökosystem – und bringt im Spiel die meisten Punkte. 

2–5 Spieler, ab 10 Jahren, 40–60 Minuten

"Flügelschlag" – Auf den Spuren der Kanadagans

Manchmal sind es die sinnfreien Dinge, die ein Spiel auch auszeichnen: wie die verschiedenfarbigen Eier bei "Flügelschlag"
Manchmal sind es die sinnfreien Dinge, die ein Spiel auch auszeichnen: wie die verschiedenfarbigen Eier bei "Flügelschlag"
© Feuerland Spiele

Mit "Flügelschlag" begann im Jahr 2019 der Trend zu den Brettspielen mit Naturthemen. Das Spiel ist sozusagen ein junger Klassiker. Die US-amerikanische Autorin Elizabeth Hargrave spielte regelmäßig mit Freunden, fragte sich aber schon länger, warum es bei den Brettspielen immer um Mittelalter, Monster oder Science-Fiction geht. Hargrave interessiert sich für: Vögel. Und so entwarf sie ein Spiel, dass nicht für Amateure geeignet ist, aber für Vogelliebhaber – Forscher, Beobachter und Neugierige.

Das Thema ist bei "Flügelschlag" überall präsent. Der Würfelturm hat die Form eines Vogelhäuschens, die Kartenauslage ist einer Wassertränke nachempfunden, die Vogeleier sind wie in der Natur verschiedenfarbig. Im Laufe einer Partie "Flügelschlag" sammeln die Spieler Futtermarker und Vogelkarten, setzen sie möglichst geschickt ein und legen die Miniatureier aus. Warum Elizabeth Hargrave von Vögeln so begeistert ist, versteht man, wenn man sich die 170 Karten genauer anschaut. Jede einzelne ist mit einem Infohappen versehen. Dort steht zum Beispiel, dass die älteste bekannte wilde Kanadagans 33 Jahre alt wurde. Oder dass die Balz der Präriepieper über eine Stunde dauern kann. Das ist Natur zum Spielen und Staunen.

1–5 Spieler, ab 10 Jahren, 40–75 Minuten 

"Harmonies" – Balance in drei Dimensionen

Bei "Harmonies" wird in die Höhe gebaut. Dabei sind Planung und dreidimensionales Denken nötig
Bei "Harmonies" wird in die Höhe gebaut. Dabei sind Planung und dreidimensionales Denken nötig
© Asmodee

In der Kategorie der Spiele mit Naturthemen haben sich schon verschiedene Untergenres gebildet. Eines fordert die Spieler und Spierlerinnen dazu auf, schöpferisch tätig zu werden. Es geht dann darum, Landschaften, Wälder, ganze Ökosysteme zu schaffen. Das jüngste Mitglied in dieser Kategorie von Spielen ist "Harmonies". Wie der Name schon verrät, möchte es auf besonders schöne Weise Tiere und Pflanzen, Wasser und Erde zusammenbringen. 

Kernelement von "Harmonies" sind verschiedenfarbige Holzplättchen, die die Spielenden auf ihrem Tableau aufbauen, und zwar auch in die Höhe. Damit dabei wirklich alle in Einklang miteinander leben können, ist dreidimensionales Denken und Vorausplanung gefragt. Die Steine müssen clever aneinander gepuzzelt und gestapelt werden. Tiere können einen Baum zum Beispiel nur besiedeln, wenn bestimmte Kombinationen von benachbarten Steinen und Stapeln erfüllt sind. Frösche lieben Wasser neben kleinen Bäumen, Eichhörnchen große Bäume neben Städten. Eines hat "Harmonies" mit fast allen Spielen seiner Gattung gemeinsam: Es ist herausfordernd, aber unaufgeregt.  

1–4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten

"Baumkronen" – Wo Riesen in den Himmel wachsen 

Wer lässt den schönsten Regenwald wachsen? "Baumkronen" ist ein Spiel für Zocker
Wer lässt den schönsten Regenwald wachsen? "Baumkronen" ist ein Spiel für Zocker
© Kosmos

Spielen ist auch Wettkampf. In einem reinen Zwei-Spieler-Spiel wie "Baumkronen" wird das besonders spürbar. Im Duell wetteifern sie darum, mit Karten den schönsten Regenwald aufzubauen. Ein bisschen Brettspielvokabular gefällig? Bei "Baumkronen" spielt ein Mechanismus eine Rolle, den Kenner "Push your luck" nennen. Das bedeutet nicht weniger, als dass man sein Glück herausfordert.

In diesem Fall heißt das, dass jeder Spieler in seinem Zug vor der Entscheidung steht, ob er die erstbesten Karten auf die Hand nimmt oder ob er zockt und weitere Karten anschaut – mit der Gefahr, am Ende mit fast nichts dazustehen. Das sorgt für Gejohle am Tisch – und für großen Ärger. Nach drei "Jahreszeiten" ist bei "Baumkronen" Schluss. Dann wird ausgewertet, wer für Tucan und Faultier, Bromelie und Monstera ein kleines Paradies geschaffen hat. So viel darf verraten werden: Die besten Chancen hat derjenige, bei dem die Bäume in den Himmel wachsen. 

2 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten

"Photosynthese" – Schach im Wald

Große Bäume werfen einen langen Schatten. Das ist eine der Herausforderungen bei "Photosynthese"
Große Bäume werfen einen langen Schatten. Das ist eine der Herausforderungen bei "Photosynthese"
© Asmodee

In der Schule lernen alle etwas über Photosynthese: Pflanzen nutzen Licht, Wasser und Kohlendioxid, um daraus Sauerstoff und Glucose entstehen zu lassen. Dass aus diesem Prozess, der das Leben auf der Erde erst möglich macht, auch ein wunderschönes Brettspiel entstehen kann, wissen Fans des Hobbies seit 2017. In dem Jahr erschien das gleichnamige Spiel, bei dem sich alles darum dreht, einen guten Boden an einem von Licht durchfluteten Ort zu finden, und dort Bäume wachsen zu lassen. 

Das Spielbrett stellt eine kleine Waldlichtung dar. Die Spielenden beginnen mit einem Samen, den sie auf der Lichtung platzieren. Dann braucht es genug Sonne, um daraus einen Baum wachsen zu lassen, und dann noch mehr Sonne, um ihn noch größer werden zu lassen. Um das Spielbrett kreist die Sonne, die bestimmt, aus welcher Richtung Licht und Wärme auf den Wald treffen. Es ist ein Spiel aus Licht und Schatten, sehr logisch und fast schon einem Schach im Wald ähnlich. Am Ende dürfen die meisten Bäume nicht ewig leben. Sie werden abgeholzt, bringen dem Spieler Punkte und machen den Platz frei für einen neuen Samen. 

2–4 Spieler, ab 8 Jahren, ab 45 Minuten