Es ist gerade mal zwei Monate her, dass das U-Boot "Titan" mit fünf Menschen an Bord implodierte – da wird schon die nächste Expedition zur versunkenen Titanic geplant. Die Firma RMS Titanic Inc. will im Mai 2024 das Schiffwrack 650 Kilometer vor der Küste Kanadas fotografieren und Artefakte bergen. Genau das möchte die US-Regierung nun verhindern, wie zuerst die Nachrichtenagentur AP berichtete.
Anders als "Titan"-Betreiber OceanGate Expeditions bringt RMS Titanic Inc. keine Menschen in die Tiefsee. Die im US-Bundestaat Georgia ansässige Firma hält aber die alleinigen Bergungsrechte am berühmten Luxusliner, der 1912 in internationalen Gewässern im Atlantik gesunken ist. Ihr Unterwassergefährt soll unbemannt sein. Geplant ist, dass es Fotos im und um das Wrack in etwa 3800 Metern Tiefe aufnimmt und auch Gegenstände einsammelt.
Titanic werde bei Expedition nicht aufgeschnitten
Dagegen wehrt sich die US-Regierung. Das jüngste "Titan"-Unglück hat damit aber nichts zu tun: Sie sieht in der geplanten Expedition einen Verstoß gegen Bundesrecht und gegen das Abkommen der USA mit Großbritannien, das die Überreste des Schiffs zur Gedenkstätte bestimmt. 1500 Menschen starben, als die Titanic nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg unterging. Nur etwa 340 Leichen konnten geborgen werden, alle anderen blieben verschollen.
RMS Titanic Inc. bietet Artefakte von der Titanic für Wanderausstellungen an und stellt sie selbst aus, etwa Besteck oder ein Stück des Schiffsrumpfs. Das Unternehmen argumentiert, dass bei seiner geplanten Expedition weder das Schiff aufgeschnitten, noch fest verbaute Gegenstände geborgen würden, schließt das für die Zukunft aber nicht aus.
Die Firma interessiert sich besonders für den drahtlosen Morseapparat, der sich noch im Funker-Raum befinden soll. Von ihm hatte die Besatzung der Titanic einst den Notruf abgesetzt. Entscheiden muss nun das Bezirksgericht in Norfolk, Virginia, das Bergungsfragen für die Titanic verhandelt.