Kuriose Wissenschaft Wissenschaftler haben untersucht, welches Papier das größte Risiko für Schnitte birgt

Kuriose Wissenschaft: Eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle in jedem Haushalt: Druckerpapier!
Eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle in jedem Haushalt: Druckerpapier!
© MirageC / Getty Images
Gewisse Gefahren des Alltags kennt jeder. Dazu gehört ohne Zweifel das Risiko, sich mit Papier in die Finger zu schneiden. Drei Physiker aus Dänemark haben das Ganze nun wissenschaftlich untersucht und gefragt: Bei welcher Papierart ist das Risiko, sich zu schneiden, am größten? 

Ob beim Zeitungsortieren, beim Einlegen frischen Druckerpapiers oder beim Falten der gebastelten Grußkarten – überall lauert sie: Die Gefahr, sich mit dem scharfen Papier in die Finger zu schneiden. Schätzungsweise jeder und jedem Deutschen ist das mindestens schon ein Mal, wenn nicht sogar mehrmals passiert. Danach bleibt meist ein unangenehmer Schmerz, ein zerknirschtes Gesicht und die hektische Suche nach den Pflastern.

Als sich drei Physiker der Technischen Universität Dänemark mit dieser Alltagsgefahr näher beschäftigten, entdeckten sie eine Forschungslücke: Die meisten Untersuchungen zu Papierschnitten konzentrierten sich bislang auf die dadurch auftretenden Infektionsfaktoren. Sif Fink Arnbjerg-Nielsen, Matthew D. Biviano, and Kaare H. Jensen erforschten stattdessen, welche Papiersorten am ehesten zu Schnittverletzungen führen – und geben mit ihren Ergebnissen jedem von uns die Möglichkeit, das eigene Verletzungsrisiko zu verringern.

Druckerpapier und Post-Its besonders schlimm

Um zu untersuchen, welches Papier besonders gefährlich für die menschliche Haut ist, nutzten die Forscher jedoch keinesfalls ihre eigenen Finger, sondern ballistische Gelatine. Ein Material, das auch in der Waffenforschung genutzt wird. Diese Gelatine versuchten sie mit verschiedenen Papiersorten zu schneiden. Bei ihren Versuchen notierten sich die Physiker, wie fest und dick das jeweilige Papier war und in welchem Winkel es in die Gelatine schnitt.

Die drei Wissenschaftler bemerkten bei ihrer Studie eine "bemerkenswert komplexe Beziehung zwischen Schnitt, Geometrie und Materialeigenschaften", schreiben sie in der Fachzeitschrift "Physical Review E".  Dünnes Papier führte demnach zu den wenigsten Schnitten und wölbte sich stattdessen bei einer Berührung. Auch dickes Papier erwies sich als ziemlich harmlos, da die Ränder eine zu große Oberfläche aufwiesen, um schneiden zu können. Die meisten Schnitte verursachte den Forschern zufolge mitteldickes Papier, wie es beispielsweise für Zeitungen oder zum Drucken verwendet wird.

Als größere Gefahrenquellen stellten sich auch Post-It-Notizen, bedruckte Zeitschriften und Büropapier heraus. Zu den weniger schnittgefährdenden Papiersorten gehörten Taschentücher und Fotopapier. Die Forscher stellten außerdem fest, dass das Papier die ballistische Gelatine leicht angewinkelt treffen musste, um einen Schnitt zu verursachen.

Mit Papier lässt sich sogar Fleisch schneiden und Gemüse schälen

Wer sich die Grafiken und Abbildungen der Versuchsmodelle in der "Physical Review E" anschaut, kann erahnen, wie viel Zeit und Herzblut die drei Physiker in ihre Auswertung gesteckt haben müssen – und wie viel Spaß sie dabei vermutlich hatten. So bauten sich Arnbjerg-Nielsen, Biviano und Jensen beispielsweise eine Konstruktion mit der Bezeichnung "Papiermachete" (Abbildung siehe hier) – ein Skalpell mit einem an der Klinge befestigten Stück Druckerpapier – und testeten, ob und wie gut sich damit Gemüse schälen oder Fleisch schneiden ließ. Ergebnis: Die "Papiermachete" konnte tatsächlich Gemüseschalen produzieren und Fleisch zerschneiden. Ob sie diese Neukonstruktion schon zum Patent angemeldet haben und ob sie diese bereits in der Küche privat nutzen, verraten die dänischen Physiker allerdings nicht.