Seit Jahrzehnten verspricht die Forschung, dass Hologramme bald unser Leben bunter, leichter, besser machen. Doch bis jetzt ist nichts geschehen. Nun aber nimmt die Technik einen neuen Anlauf. Warum hat es so lange gedauert? Und welche Auswirkungen hätte die Holografie?
Über den Patienten gebeugt und umringt von technischen Instrumenten schiebt ein Chirurg einen Katheter durch die Venen bis zum Herzen. Ohne den Brustkorb aufzuschneiden, will er eine künstliche Herzklappe austauschen. Doch an diesem Apriltag 2019 in einem OP-Saal in Toronto ist die Prozedur alles andere als Routine: Direkt über dem Patienten schwebt – dreidimensional und in Originalgröße – ein Abbild des Herzens. Während der Operation kann der Arzt es "in der Hand" drehen und zerlegen oder mit den Fingerspitzen Abstände messen. Er sieht seinem Patienten ins schlagende Herz – ohne einen Schnitt zu tun.