Werden Kinder zu Teenagern, ändert sich ihr Körpergeruch. So weit, so banal. Die molekulare Basis des jugendlichen Geruchswandels jedoch ist in ihren Details bislang weitestgehend unerforscht. Nun identifizierte ein Team der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zwei chemische Verbindungen, die sich in großen Mengen in Schweißproben von Teenagern finden lassen, kaum jedoch in denen von Kleinkindern.
Dafür nähten die Forschenden Baumwollpads in die Achselhöhlen von T-Shirts, die sie dann an Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren verteilten. Nachdem die Proband*innen eine Nacht lang in den Shirts geschlafen hatten, wurden die Schweißproben eingesammelt. Das gleiche Verfahren wandten die Forschenden auch bei Kleinkindern unter drei Jahren an, deren Baumwollpads sie in die Babystrampler nähten. Die Eltern der Kinder sowie die Jugendlichen selbst wurden angewiesen, 48 Stunden vor dem Experiment auf stark gewürzte Speisen und parfümierte Produkte zu verzichten.
Den Geruch der chemischen Verbindungen ähnele dem von "Schweiß, Urin und Moschus"
Die Schweißproben der jeweils 18 Proband*innen kamen anschließend ins Labor. Obwohl sich die chemischen Schweißkompositionen beider Alterskohorten sehr ähnelten, enthielten die Proben der Teenager höhere Mengen verschiedener Carbonsäuren sowie der chemischen Verbindung Patchoulol und einen unbekannten Geruchsstoff. Den Geruch der Carbonsäuren beschreiben die Forschenden in ihrer heute im Fachmagazin "Communications Chemistry" erschienenen Studie unter anderem als "käsig", "ziegenartig", "muffig, korianderartig und fettig", aber auch als "erdig, gras- und paprikaartig" sowie "wachsähnlich und seifig". Während die chemische Verbindung Patchoulol einen erdigen Geruch trage, rieche der bislang unbekannte Geruchsstoff wie "Sandelholz und nach Parfüm".
Außerdem identifizierte das Team zwei chemische Verbindungen, Steroide, ausschließlich in den Schweißproben der Jugendlichen. Ihr Geruch, so heißt es in der Studie, ähnele dem von "Schweiß, Urin und Moschus".
Und wo liegt der Grund für die ganz eigene Schweißkomposition der Heranwachsenden? In der veränderten Aktivität der Talg- und apokrinen Schweißdrüsen von Menschen, die geschlechtsreif werden, vermuten die Forschenden. Beide Drüsen sind mit den Haarfolikeln der Achselhöhlen verbunden: mit jenen Strukturen, die die Wurzeln des Haars umgeben und es in der Haut verankern.