Am Geschmack liegt es wohl nicht nur, wie Forscher herausgefunden haben: Entscheidend sei die Wirkung der Getränke. Während einige Menschen im Alltag mit Vorliebe zu bitter schmeckenden Getränken wie Kaffee, Bier, Rotwein oder Grapefruitsaft greifen, schüttelt es andere bereits beim Gedanken an die Bitterkeit. Sie trinken lieber gezuckerte Limonaden, süße Säfte oder eine heiße Schokolade.
Wissenschaftler um die Medizinerin Marilyn Cornelis von der Northwestern University in Chicago wollten in Erfahrung bringen, ob unsere Gene beeinflussen, welche Getränkesorte – süß oder bitter – wir bevorzugen. Wüssten Ärzte zuvor um eine solche genetische Veranlagung, könnten sie zum Beispiel Ernährungspläne frühzeitig anpassen.
Das Team befragte für seine Studie rund 370000 Menschen zu ihren Trinkvorlieben und teilte sie anschließend in zwei Gruppen auf: Süßtrinker und Bitterliebhaber. Danach untersuchten die Wissenschaftler, ob sich die Gruppen genetisch unterscheiden. Die dazu benötigten Geninformationen stammten aus der britischen Gesundheitsdaten-Langzeitstudie UK Biobank.
Unterschiede in den Genen
Überraschenderweise tauchten die Unterschiede nicht bei Geschmacksgenen auf – sondern an solchen Genen, die an der Verstoffwechselung der Getränke beteiligt sind. Bitterliebhaber und Süßtrinker unterscheiden sich also vermutlich darin, auf welche Weise die Getränke jeweils in ihrem Körper wirken – beispielsweise die psychoaktiven Substanzen des Kaffees.
Untersuchungsleiterin Marilyn Cornelis schließt daraus: „Die Menschen mögen die Gefühle, die Kaffee und Alkohol bei ihnen hervorrufen. Das ist der Grund, warum sie beides trinken. Nicht der Geschmack.“