Mit 18 Jahren bat Lucas Bustamante seinen Vater, einen Hochzeitsfotografen, um dessen wertvolle Kamera. Als Kind hatte er ihm oft bei Feiern assistiert, jetzt wollte er es selbst ausprobieren. Allerdings nicht auf einer Hochzeit. Er hatte ein Biologiestudium an der Pontificia Universidad Católica del Ecuador in Quito begonnen und ging auf Exkursion. Bustamante fotografierte Echsen, Frösche und Vögel, kletterte auf Bäume und Felsen, robbte durch den Sand und kehrte erfüllt zurück, eingedeckt mit Staub und Dreck, auch die Kamera.
"Was hast du bloß gemacht?", fragte der Vater vorwurfsvoll. Aber beim Anblick der Tierporträts räumte er zur Überraschung seines Sohnes ein: "Gar nicht so schlecht." Fortan ließ er ihn mit seiner Spiegelreflexkamera losziehen, wieder und wieder, und schon bald hatte Bustamante seine Berufung gefunden: die Fotografie. Und das Motiv seines Lebens: die Natur.

"Schuld waren meine Eltern", sagt Lucas Bustamante. "Wir hatten nie viel Geld, aber an Wochenenden sind wir immer aus Quito rausgefahren in die Natur. Man ist in Ecuador überall von einer spektakulären Tierwelt umgeben. Ich habe mich verliebt in den Pfeilgiftfrosch und in die gigantische Meeresschildkröte. In meinem Land verliebt man sich schnell in den Beruf des Tierfotografen."