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Endlich verstehen Warum klingt eine Stradivari so gut?

Stradivari
Instrumente aus dem Hause Stradivari klingen einzigartig. Liegt das an der Behandlung des Holzes?
© mauritius images / Hire Image Picture Library / Alamy
Instrumente aus der Hand von Antonio Stradivari klingen bis heute unnachahmlich. Woran liegt das? Forscher haben spezielle Eigenschaften im Holz nachgewiesen

Stargeiger wie Anne-Sophie Mutter oder David Garrett schwören auf ihren einzigartigen Klang. Worin das Geheimnis der Instrumente gründet, die Antonio Stradivari vor rund drei Jahrhunderten baute, ist bis heute allerdings umstritten: Es liege am Holz, behaupten manche Forscher, an der Form der Schalllöcher oder am Lack, den Stradivari verwendet habe, sagen andere. Inzwischen mehren sich gar die Stimmen, die behaupten, dass der besondere Klang nur ein Mythos sei: „Blind“ könne man die Instrumente nicht unterscheiden.
Nun aber gibt es wohl doch empirische Belege für spezielle Eigenschaften im Holz. Hwan-Ching Tai, Professor der Chemie an der National Taiwan University, untersuchte mit einem Team das Holz von vier Stradivari-Instrumenten, zwei Geigen und zwei Celli.

Zu Lebzeiten Stradivaris wenigen Eingeweihten bekannt

In allen Holzproben fanden er und seine Kollegen Mineralien mit Anteilen aus Aluminium, Kupfer und Zink – Spuren einer chemischen Behandlung. Tai vermutet, dass diese Art der Holzbearbeitung eine Tradition war, die im Laufe der Zeit verloren ging. Möglicherweise war sie schon zu Lebzeiten Stradivaris nur einem Kreis von Eingeweihten bekannt.
Dazu gehörte in jedem Fall Giuseppe Guarneri, Geigenbauer und Zeitgenosse von Stradivari, der wie jener in der norditalienischen Stadt Cremona lebte. Im Holz der Guarneri-Geige, die Tai und sein Team ebenfalls untersuchten, fanden sich die gleichen mineralischen Spuren.
Beide Meister des Geigenbaus verwendeten also behandeltes Holz, aber ob sie das bewusst taten, ist offen. Tai und sein Team halten es auch für möglich, dass die Mineralkur eine Methode von Waldarbeitern war, um das Holz vor Schädlingen zu schützen.
In jedem Falle habe sie das Holz gefestigt und so vermutlich den Klang der Instrumente verfeinert.

GEO Nr. 04/2017 - Gelenke

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