Wenn Haustiere mit auf Reisen sollen, ist das auf den ersten Blick kein Problem - ob per Flugzeug oder Fähre. Und dennoch werden auch dieser Tage wieder Hunderte Tiere ausgesetzt. Ihre urlaubsreifen Besitzer fühlen sich meist überfordert mit den notwendigen Vorbereitungen, die getroffen werden müssen, wenn Hund, Katze oder Meerschwein mit in die Ferien kommen sollen. Denn ganz so einfach und spontan geht das am Ende doch nicht. Wir geben einen Überblick, worauf reisefreudige Tierbesitzer achten sollten.
Destination und Tierart entscheidend
Wie viel Vorbereitung nötig ist, hängt von der gewünschten Destination ab. Katzen, Hunde und Frettchen reisen relativ problemlos innerhalb der EU mit dem sogenannten Pet Passport. Dieser wird vom Tierarzt ausgestellt und sollte eine gültige Tollwutimpfung vorweisen. Die Impfung wird allerdings erst Tieren ab drei Monaten verabreicht und sollte spätestens 21 Tage vor Abreise erfolgen. Irland, Großbritannien, Malta und Finnland verlangen zusätzlich eine Behandlung gegen den Bandwurm Echinococcus. Diese muss im Zeitraum von 120 und 24 Stunden vor der Einreise vorgenommen werden. Mikrochip oder eine lesbare Tätowierung, mit dem Code, der auch im Ausweis vermerkt ist, sind ebenfalls Pflichtvoraussetzungen. Bei Kaninchen oder Kanarienvogel wird die Sache bereits schwieriger, hier kommt es auf die jeweiligen nationalen Bestimmungen an. Außerhalb der EU gilt dies dann auch für Katzen, Hunde und Frettchen. Halter und Tier erwartet zudem eine mehrwöchige Quarantäne, wie beispielsweise in Australien oder Kanada. Ob das Haustier unbedingt mit in die Ferne reisen muss, ist nicht nur deswegen eine heißdiskutierte Frage zwischen Tierschützern und Tierbesitzern.
Auto oder Flugzeug?
Flugzeugtransporte bedeuten Stress, und eine längere Flugreise kann diesen potenzieren, sodass in den meisten Fällen davon abgeraten wird, Haustiere mit auf Fernreisen zu nehmen, falls nicht eine Auswanderung oder ein mehrmonatiger Aufenthalt ansteht. Die Tierschutzorganisation PETA sieht neben dem hohen Stresspotential noch zwei weitere Probleme. In den Frachträumen der Flugzeuge steht nur begrenzter Sauerstoff zur Verfügung, und eine Temperaturregelung ist nicht möglich. Zwar lassen sich die Airlines ungern in die Karten schauen, aber laut US-Richtlinien müssen tierische Zwischenfälle bei Flügen gemeldet werden, und so lässt sich erahnen, dass nicht immer alles gut geht. Allein an Bord amerikanischer Airlines kamen in den letzten zehn Jahren fast 300 Tiere ums Leben. Als Hauptgründe gelten Sauerstoffmangel und extreme Temperaturen. 158 weitere Tiere wurden bei dem Transport verletzt und 52 gelten als vermisst, ein Großteil davon Katzen, die aus ungeeigneten Transportboxen flüchten konnten.
Tierbesitzer sollten sich in Zoohandlungen oder vom Tierarzt zum Thema Transportmittel vor den Ferien beraten lassen. Für Hundebesitzer gibt es zur Berechnung der richtigen Transportbox gar eine Faustregel, wie unsere Infografik zeigt. Auf Auto- und Bahnfahrten können zumindest Sauerstoffzufuhr und Temperaturregelung vom Tierhalter selbst gesteuert werden. Darum zählen sie innereuropäisch zu den beliebteren Transportmöglichkeiten. Inzwischen haben sich einige Speditionen auf den fachgerechten Transport von Zoo- und Haustieren spezialisiert, darunter Gradlyn, I.T.S. oder PetAir. Hier wird alles bedacht, von der richtigen Transportbox bis hin zur Versicherung. Der fachgerechte Transport kann aber auch zu einem kostspieligen Unterfangen werden.
Tierpension oder Tiersitter
Eine Ausweichmöglichkeit sind Tierpensionen oder Tiersitter. So können die Besitzer allein verreisen, und das Tier ist dennoch versorgt. Im besten Falle findet sich ein Nachbar oder ein Familienangehöriger, der dies übernimmt, denn so kann das Tier in seiner gewohnten Umgebung bleiben und ist wenig Stress ausgesetzt. Dieser kann in so genannten Tierpensionen je nach Charakter des Tieres anfänglich zunehmen. Insbesondere Katzen mögen keine Veränderungen und müssen sich zudem mit ihren Artgenossen arrangieren. Fellige Einzelgänger sind daher besser mit einem Tiersitter beraten. Der kommt je nach Wunsch ein bis zwei Mal pro Tag, frischt das Futter auf und verteilt Spiel- und Streicheleinheiten.