Auszeit Das ist der Gipfel. Die schönsten Hütten und Berggasthöfe in Südtirol

Restaurantlounge mit Aussenansicht auf sonnige Terrasse
Rustikale Berghütten sind in Südtirol ebenso zu finden wie moderne Alpengasthöfe. Was sie eint: der Blick auf ein atemraubendes Bergpanorama
© SUSAN WRIGHT/NYT/Redux / Laif
Nach einer Schneeschuhwanderung auf verschneiten Almen oder einem Tag auf der Piste klingt der Tag in einer gemütlichen Hütte perfekt aus: mit deftiger Hausmannskost, Kaminfeuer und wärmenden Getränken. Wir nehmen Sie mit auf eine Hüttentour durch Südtirol – ruhig und romantisch, spektakulär oder für die ganze Familie
 

Zu Gast in den Südtiroler Bergen

Dass der Wirt nach dem Essen mit einem "Enzian" an den Tisch kommt und vom Leben in den Bergen erzählt, gehört fast schon dazu. Mythen von verschollenen Wanderern oder der Mondprinzessin, die einst in den Dolomiten gelebt haben soll, sorgen für Unterhaltung und bewahren die Traditionen der Region. Viele Wirte betreiben ihr Geschäft seit Generationen aus Leidenschaft und Überzeugung. Ihre Häuser vereinen rustikalen Charme, holzvertäfelte Stuben, Kaminecken und großzügige Sonnenterrassen, mit modernen Annehmlichkeiten. Zur Vielfalt der Gastronomie in den Bergen gehören rustikale Hütten und stylische Alpengasthöfe, bodenständige Küche genauso wie feinste Spezialitäten, Klassiker und innovative Kreationen verbinden Tradition und Moderne. Und nach einer ausgiebigen Wanderung oder einem Tag auf der Skipiste schmeckt es ohnehin doppelt gut. 

Hier ist der Name Programm: Schutzhütte Schöne Aussicht  

Das Gipfelmeer rund um die Schutzhütte Schöne Aussicht im Gletschergebiet bietet fantastische Fotomotive. Auf 2845 Meter Höhe zeichnen sich inmitten klarer Gletscherluft die scharfen Konturen der fernen Berggipfel ab, weite, schneebedeckte Gletscherflächen glitzern unter strahlendem Himmel. Die Hütte ist am bequemsten über die Gletscherbahn Grawand von Kurzras zu erreichen, die den Besucher auf 3212 Höhenmeter bringt. Von dort geht es per Sessellift und über einen malerischen Bergweg in rund einer Stunde ans Ziel. In den Wintermonaten steuert auch der Hintereislift für Ski oder Snowboard die Hütte direkt an.  

Almhütte umringt von schneebedeckter Landschaft und Bergmassiv
Wer im Schutzhaus Schöne Aussicht einkehrt, kann seinen Blick über die Gletscher der Ötztaler Alpen schweifen lassen
© Schutzhaus Schöne Aussicht - Rifugio Bella Vista

Abenteuerlustige können im Dezember neben der Hütte in einem von drei Iglus übernachten. Sie sind gut isoliert und mit Schaffellen und Expeditionsschlafsäcken ausgestattet. Für Wellness und Entspannung sorgt das schwedische Saunahaus im Hochjoch-Gletscher – mit einem vom Holzofen beheizten Außenpool. 

Ausgangspunkt für Schneeschuhwanderungen: Pertinger Alm   

Die Pertinger Alm im Pustertal, eingebettet in die sanften Hänge der Zillertaler Alpen, ist besonders für Schneeschuhwanderer ein idealer Ausgangspunkt für gut ausgeschilderte Touren durch dichte Wälder, über verschneite Wiesen und entlang eindrucksvoller Berghänge – oft mit Panoramablick auf die umliegenden Gipfel. 

Schneebedeckte Landschaft mit Hütte und Bäumen
Wer eine Schneeschuhtour über verschneite Wiesen und dichte Wälder machen möchte, ist in den Zillertaler Alpen richtig
© Frieder Blickle / Laif

Es gibt leichte, familienfreundliche Routen wie auch anspruchsvollere Touren für erfahrene Läufer, die steilere Anstiege meistern möchten. Nach einem aktiven Tag auf Schneeschuhen gibt es auf der Pertinger Alm auch süße Köstlichkeiten wie Apfelstrudel oder eine herzhafte Brettljause.   

Gute Küche auf 1952 Meter Höhe: Gamsbluthütte 

Am Naturpark Puez-Geisler mit vielen herrlichen Wanderwegen hat sich die Gamsbluthütte mit ihrer traditionellen Küche einen Namen gemacht: Regionale Spezialitäten wie Gamswurst und Schüttelbrot machen die Wanderpause bei bester Aussicht ins Grödnertal zum Genuss. Hier gibt es perfekten Kaiserschmarrn, locker, goldbraun, serviert mit Preiselbeermarmelade und Apfelmus – ein Gedicht. Auch den hausgemachten Likör sollte man sich nicht entgehen lassen. Und mit etwas Glück hört man in dem Familienbetrieb noch die Sprache der Einheimischen, die romanischen Dialekte des Ladinischen, die in mehreren Alpentälern Oberitaliens gesprochen werden.  

Schneebedecktes Tal mit Bäumen
Regionale Spezialitäten wie Gamswurst und Schüttelbrot, aber auch der traditionelle Kaiserschmarrn werden in der Gamsbluthütte serviert
© imagebroker / imago images

Fern von Après-Ski und Halligalli: Kreuzwiesenalm 

Der Duft von Zirbenholz und die stille Eisacktaler Landschaft machen die Kreuzwiesenalm zum romantischen Rückzugsort abseits von allem Wintertrubel . Pulverschnee, schier endlose Loipen und schöne Wege laden zu Skitouren und Winterwanderungen ein. Abends entspannt eine holzbefeuerte Sauna mit Erfrischungsteich und Ruhebereich. 

Almhütte im Schnee mit Menschen und Schlitten davor
Die Kreuzwiesenalm ist kulinarisch vor allem für ihren Käse aus der eigenen Käserei bekannt 
© Hannes Niederkofler Photographie

Auch kulinarisch hat die Alm viel zu bieten. In der hauseigenen Almkäserei stellt Junior Johannes Käse mit dem Almkräuteraroma der reinen Weidemilch her; ob gereift oder frisch: Den Kreuzwiesenkäse muss man probieren.  

Abenteuer in den Alpen: Marteller Hütte 

Schneebedecktes Bergmassiv und Tal
15 Dreitausender umgeben die Marteller Hütte 
© Rupert Oberhäuser / mauritius images

Die Marteller Hütte auf 2610 Metern im Nationalpark Stilfserjoch ist ein Refugium für Skitourengeher und Winterabenteurer und idealer Ausgangspunkt für Tagesgäste und Wiederholungstäter. Vor der Kulisse von 15 Dreitausendern – darunter die Königs- und die Lyfispitze – ist die komfortable Hütte umgeben von verschneiten Pisten und unberührter Landschaft. Wer nach der Skitour, Schneeschuhwanderung oder dem entspannten Sonnenbad auf der Terrasse im Restaurant einkehrt, wird in traditioneller Atmosphäre mit hausgemachtem Apfelstrudel und warmem Schweinsbraten belohnt.  

Wo die Zeit stillsteht: Hahnspielhütte 

Schneebedecktes Bergmassiv mit Wolken
Von der Hahnspielhütte aus lässt sich ein ganz besonders Naturschauspiel beobachten: die größte steinerne Sonnenuhr der Welt 
© Robert Jank / imageBROKER / mauritius images

25 Minuten von der Bergstation Helm umgibt die Hahnspielhütte auf 2200 Metern eine unvergleichliche Winterkulisse zwischen schneebedeckten Dolomiten und der berühmten Sextner Bergsonnenuhr – die fünf Gipfel Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer und Einer bilden die größte steinerne Sonnenuhr der Welt. Von der Hütte lässt sich das Naturwunder gut verfolgen, wenn zur Wintersonnenwende um 12 Uhr mittags die Sonne direkt über dem Zwölfer steht, dem höchsten Berg der Formation.  
Bergluft mit Panoramablick auf der Sonnenterrasse und gesellige, kulinarische Stunden in gemütlichen Stuben – seit 1959 bewirtschaftet Familie Lanzinger die älteste Hütte am Helm traditionsbewusst und mit Herz für ihre Gäste. Ein besonderer Ort in den Dolomiten. 

Schauplatz der Entspannung: Geisleralm 

Almhütte in schneebedeckter Landschaft
Von der Geisleralm kann man sechs Kilometer bis nach St. Johann in Ranui rodeln
© Geisleralm

Im Villnösser Tal, 1996 Meter hoch gelegen, thront die Geisleralm mitten im Naturpark Puez-Geisler. Die Alm bietet einen grandiosen Ausblick auf die majestätischen Geislerspitzen. Familie Runggatscher und ihr Küchenteam servieren regionale Köstlichkeiten wie das "Villnösser Brillenschaf" und verwenden bevorzugt Produkte aus eigener Landwirtschaft oder von den umliegenden Höfen.  
Beliebte Ziele für Skitouren sind der Gabler, der Zendleser Kofel sowie das Bronsoijoch mit rund 2300 Meter Höhe. Für Kinder und Erwachsene gibt es eine sechs Kilometer lange Rodelbahn nach St. Johann in Ranui. Bleibendes Erlebnis: Die Rodelfahrt zurück ins Tal in einer Vollmondnacht. Nicht so rasant, aber genauso beeindruckend ist das "Geislerkino" gleich hinter der Alm: Auf hölzernen Liegen genießt man das Bergpanorama wie auf einer Kinoleinwand.

Mehr zum Thema