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Schwarzdorn Warum schmeckt die Schlehe erst nach dem Frost?

Mehrere Zentimeter lang können die Sprossdorne werden – vermutlich zur Abwehr von Fressfeinden. Die dichten Sträucher werden in der Regel drei Meter, in Ausnahmefällen bis zu sechs Meter hoch
Mehrere Zentimeter lang können die Sprossdorne werden – vermutlich zur Abwehr von Fressfeinden. Die dichten Sträucher werden in der Regel drei Meter, in Ausnahmefällen bis zu sechs Meter hoch
© Sergey Kohl / Adobe Stock
Mit ihrem dichten Geäst, den nektarvollen Blüten und den vitaminreichen Früchten bietet die Schlehe zahlreichen Tieren Nahrung, Unterschlupf und Heimstatt. Doch sollte man bis zum Winter warten, bevor man in eine der delikat aussehenden blauen Kugeln beißt

Die Schlehe liebt sonnige Standorte, säumt Wege und Waldränder, wo sie teils üppige Hecken bildet. Noch bevor die ersten Blätter aus den Knospen brechen, ab März und April, erblüht die Pflanze aus der Familie der Rosengewächse in strahlend weißer Pracht.

Die Blüten sind reich gefüllt mit Nektar, sodass Prunus spinosa für zahlreiche Insekten eine der wertvollsten Nahrungsquellen im zeitigen Frühjahr darstellt. Unter anderem fliegen 20 Wildbienenarten und viele Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge auf den süßen Stoff. An den Blütenblättern wiederum knuspert zum Beispiel gern der seltene Goldglänzende Rosenkäfer. Und die Blätter der Schlehe sind Leibspeise etlicher Raupen – etwa der Larve des stark gefährdeten Schwalbenwurz-Kleinspanners.

Ab September reifen die Früchte des auch Schleh- oder Schwarzdorn genannten Gewächses. Knapp zwei Zentimeter groß werden sie und sehen mit ihrer tiefblauen Farbe einfach nur köstlich aus. Tatsächlich naschen viele Vögel – darunter Meisen und Grasmücken – davon.

Minutenlang bleibt ein bitter-pelziges Gefühl zurück

Doch wenn man in eine der knackigen Kugeln reinbeißt, zieht es einem förmlich den Mund zusammen. Auch wenn man die Frucht rasch ausspuckt, bleibt noch minutenlang ein bitter-pelziges Gefühl zurück. Ursächlich dafür sind Gerbstoffe, die eine sogenannte adstringierende Wirkung haben.

Besser ist es, man wartet – und erntet das Steinobst nach dem ersten Frost. Denn der Tiefkühleffekt regt biochemische Reaktionen im Inneren an: Enzyme bauen einen erheblichen Teil der Gerbstoffe ab. Eine gewisse Portion bleibt allerdings erhalten. Und das ist gut: In geringer Konzentration sind es gerade diese Substanzen, die Schlehensaft, Marmelade oder auch Likör die beliebte einzigartige Note verleihen.

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