Wer in Köln, Wiesbaden, Bonn oder Düsseldorf Urlaub macht, wird bisweilen von ungeahnter Exotik überrascht und guckt fast ungläubig gen Himmel, wenn ein Schwarm quietschgrüner Papageien kreischend durch die Lüfte schnellt. Rheinländer kennen den Anblick: Denn schon seit etlichen Jahren gehören Halsbandsittiche zum festen Ensemble der städtischen Vogelwelt.
Ursprünglich heimisch rund um den indischen Subkontinent sowie in der afrikanischen Sahelzone, sind die Papageien – mit Ausnahme der Antarktis – inzwischen auf allen Kontinenten zu Hause. Hierzulande wurde bereits 1969 das erste Brutpaar in Köln beobachtet: Gefangenschaftsflüchtlinge (wahrscheinlich aus dem dortigen Zoo ausgebüxt), die mit den Bedingungen in ihrer neuen Welt gut zurechtkamen und bald erste Kolonien bildeten. Heute flattern die Vögel in mindestens 25 deutschen Städten – insbesondere entlang der Rheinschiene – umher.
Die rund 40 Zentimeter langen Tiere haben einen umfangreichen Speisezettel: Sie futtern Beeren und Blüten, Knospen und Samen. Im Frühjahr bauen die Sittiche ein Nest – bevorzugt in Stammhöhlen alter Laubbäume –, wo sie zwei bis sechs Eier legen. Inwieweit die Papageien heimischen Tieren Konkurrenz machen, ist noch nicht ganz geklärt. Derzeit gilt der Halsbandsittich zwar als gebietsfremde, aber nur "potenziell invasive" Art.
Außerhalb der Brutsaison sammeln sich die hochsozialen Vögel, die tagsüber oft in kleinen Trupps umherschwirren, allabendlich in Schlafbäumen. Bis die Tiere zur Ruhe kommen, herrscht dann eine Zeitlang Gezeter, was bereits zu Konflikten mit entnervten Anwohnern geführt hat. Doch die Vögel gehören inzwischen nun einmal zur Stadtfauna. Und sie werden nicht verschwinden. Zwar macht ihnen anhaltender Frost zu schaffen. Doch die immer milderen Winter der vergangenen Jahre spielen den Papageien in die Karten.