Anzeige
Anzeige

Studie Winterstürme werden für Seevögel zum tödlichen Verhängnis

Trottellumme auf einem Felsen
Im Winter 2019 wurden rund 20.000 tote Trottellummen an der niederländischen Nordseeküste angespült
© mauritius images / Science Source / Mark Boulton
Tausende tote Seevögel angespült an der Küste – zu solchen Bildern ist es in den letzten Jahren immer wieder gekommen. Forschende vermuten, dass Winterstürme eine Ursache sein könnten, allerdings nur indirekt

Rund 20.000 tote Trottellummen an der niederländischen Nordseeküste 2019 und mehr als 21.000 verendete Kadaver von Seevögeln an der französischen Atlantikküste 2014 – in den letzten Jahren ist es mehrfach zu solch rätselhaften Massensterben an europäischen und amerikanischen Küsten gekommen. Als mögliche Ursache galten Stürme. Forschende des französischen Nationalzentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS) haben in einer Studie untersucht, ob und wie Winterstürme sich auf Seevögel auswirken.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten 1500 Tiere der fünf häufigsten Seevogelarten - Papageientaucher, Trottellumme, Tordalk, Dickschnabellumme und Krabbentaucher. Um herauszufinden, wie sich die Stürme auf die Vögel auswirken, statteten die Forschenden diese fünf Vogelarten mit kleinen Messgeräten aus, die ihre Bewegungen aufzeichneten. Die Bewegungsdaten verglich das Forschungsteam anschließend mit den Sturmbahnen der Winterstürme im Nordatlantik, wie das Team in der Studie im Fachmagazin "Current Biology" beschreibt.

Seevögel sind schlechte Flieger und verhungern im Sturm

Die Seevögel verlassen die arktischen Gefilde im Winter, um in weniger rauem Klima zu überwintern. Doch in den Wintermonaten wird der Nordatlantik immer wieder zum Schauplatz von Zyklonen, die den Tieren auf ihrer Reise in den Süden zum Verhängnis werden.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben aber herausgefunden, dass nicht die Stürme selbst oder ein womöglich höherer Energieaufwand zum Tod der Seevögel führen, sondern dass die Tiere auf offener See verhungern. Die Seevögel sind nicht die besten Flieger – vor allem nicht bei Sturm. Durch die starken Winde sind sie im Sturm gefangen oder können im aufgewühlten, stürmischen Meer nicht nach Nahrung tauchen. Die Folge: Tausende Seevögel überleben die Reise zum Überwinterungsquartier nicht, weil sie verhungern.

Klimakrise setzt Arten wie den Papageientaucher unter Druck

Das Forschungsteam berichtet, dass die Zyklone sich auf die Populationsdynamik der Seevögel auswirken können, weil sie die Überlebensrate der Tiere beeinflussen und auch überlebende Vögel geschwächt werden.

Seevögel wie beispielsweise der Papageientaucher stehen wegen der Klimakrise ohnehin schon unter Druck: Zur Hauptnahrung der Vögel gehören Sprotte und Sandaal, die immer früher laichen, was nicht mehr mit dem Futterbedarf der Papageientaucher übereinstimme, berichtet der BUND. Ein großes Problem sei auch die Überfischung der Meere, welche das Nahrungsangebot des Seevogels verknappt.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel