Trauernde Tiere Walmutter trägt ihr totes Kalb umher

Trauernde Tiere: Walmutter trägt ihr totes Kalb umher
© SeaDoc Society/San Diego Zoo Wildlife Alliance / APTN
Bild; Video: SeaDoc Society/San Diego Zoo Wildlife Alliance / APTN; CNN
Oft schreiben wir Tieren menschliche Emotionen zu. Bei Orcas könnten wir damit sogar richtig liegen, sagen Forschende: In den USA trauert eine Walmutter wohl um ihr totes Kind

Im Jahr 2018 gingen diese Bilder um die Welt: Ein Orca, der sein totes Kalb mit sich durchs Wasser trug, ganze 17 Tage und 1600 Kilometer weit. Forschende des Center for Whale Research (CWR) im US-Bundesstaat Washington haben solches Verhalten nun erneut beobachtet. Aktuelle Videos zeigen das Orcaweibchen J36 in einer Meerenge vor Vancouver dabei, wie es sein totes Kalb auf der Schnauze durchs Wasser schiebt.

"Wir wissen nicht genau, was die Tiere damit bezwecken", sagt der Direktor des Walforschungszentrums Michael Weiss dem kanadischen Fernsehsender CBC. "Es könnte eine emotionale Reaktion sein, die Unfähigkeit, loszulassen. Es könnte auch der Versuch sein, das Kalb wiederzubeleben." Klar sei: "Es gibt nur sehr wenige soziale Beziehungen im Tierreich, die so stark sind wie die der Orcas." 

Dass Orcakälber tot geboren werden oder ihre ersten Tage nicht überleben, kommt den Forschenden am CWR zufolge häufig vor – insbesondere aber in den Gewässern vor der Westküste Kanadas und der USA. Der Grund dafür sei vermutlich der Rückgang ihrer bevorzugten Beute, des Lachses. Aber auch der Schiffslärm in der viel befahrenen Meerenge zwischen den Millionenstädten Vancouver und Seattle könnte eine Rolle spielen, er stört die Kommunikation zwischen den Tieren und ihre Fähigkeit zur Jagd.