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Obama nungara Fleischfressender Wurm breitet sich in deutschen Gärten aus

Obama nungara in der Erde
Der Wurm "Obama Nungara" droht in Frankreich bereits zur Plage zu werden
© IMAGO / Wirestock
Der gefräßige Plattwurm Obama nungara breitet sich zunehmend in Deutschland aus, vor allem in Bayern. Der Wurm stammt ursprünglich aus Argentinien und frisst andere Kleintiere wie Regenwürmer. Damit könnte er das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen

Er ist braun und glitschig, frisst mit Vorliebe Kleintiere wie Schnecken oder Regenwürmer und hat hierzulande keine natürlichen Fressfeinde: Obama nungara. Der ursprünglich aus Argentinien stammende Plattwurm breitet sich in Europa aus – und wird auch hierzulande immer mehr zum Problem.

Laut dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) kam der Wurm mit ziemlicher Sicherheit als blinder Passagier auf Frachtschiffen mit Zierpflanzen aus Südamerika nach Europa und wird als "potenziell invasive Art" eingestuft. Wie ein Forschungsteam um den Pariser Parasitologen Jean-Lou Justine im Fachblatt PeerJ berichtet, ist Obama nungara vor allem in Frankreich sehr weit verbreitet. Dort gibt es den landlebenden Plattwurm laut offiziellen Zählungen bereits in rund drei Vierteln der Landfläche, gebirgige Regionen wie die Alpen oder Pyrenäen ausgenommen.

In Deutschland wurde der Plattwurm erstmals 2020 nachgewiesen. So gab es bestätigte Sichtungen in Bayern und Baden-Württemberg, in Niedersachsen an der deutsch-niederländischen Grenze sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens.

Obama nungara bedroht das Ökosystem

Für die Ökosysteme stellt der Plattwurm Obama nungara eine potenzielle Bedrohung dar. Er vertilgt Kleintiere wie Schnecken, Würmer und verschiedene Insekten und hat in Europa keine natürlichen Fressfeinde zu fürchten. Einheimischen Vögeln, Igeln oder anderen Tieren schmeckt der Wurm zu bitter und wird deshalb in Ruhe gelassen.

Tritt Obama nungara vermehrt auf, kann seine Beuteliste hiesige Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Denn zu viele Plattwürmer entfernen durch ihr Fressverhalten mehr Tiere aus dem Ökosystem als das bislang der Fall war. Das könnte zu einer Verschiebung des Nahrungsnetzes beitragen.

Infolgedessen könnte die Bodenqualität dauerhaft leiden. Außerdem könnte das Problem der in den deutschen Gärten und Parks ohnehin sinkenden Artenvielfalt durch den Schädling aus Übersee noch verschärft werden. Hinzu kommt: bei Obama nungara handelt es sich um einen Hermaphroditen, der zweigeschlechtliche Plattwurm kann sich also allein fortpflanzen, was zu einer noch rascheren Verbreitung führt.

Beim Kauf von Topfpflanzen genau hinsehen

Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtnern wird empfohlen, beim Kauf von Topfpflanzen genau hinzusehen und die Erde zu kontrollieren. Befallene Pflanzen- und Blumenerde sollte dem BfN zufolge entsorgt und in Zuchtbetrieben verstärkt gesucht werden, um eine Verbreitung einzudämmen. Obama nungara sucht besonders am Tag Schutz an dunklen und feuchten Orten. Auch geschützte und feuchte Stellen unter Matten, Folien oder Blumentöpfen sollte man regelmäßig überprüfen. Der NABU empfiehlt außerdem, bei einer Sichtung den Wurm zu fotografieren und den Fund anschließend zu melden, zum Beispiel über das Fachportal "iNaturalist".

Der Name der Wurmgattung hat übrigens nichts mit dem früheren US-Präsidenten Barack Obama zu tun. "Obama nungara" wurde im Jahr 2013 nach den Wörtern "oba" (Blatt) und "ma" (Tier) benannt, Wörter der ausgestorbenen Sprache der Tupi.

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