Auf deutschen Straßen werden immer mehr Wölfe überfahren. Vor fünf Jahren wurden 29 Tiere erfasst, vergangenes Jahr waren es bereits 99, wie die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in ihrem jährlichen Bericht schreibt. Zuletzt seien drei Welpen in den niedersächsischen Landkreisen Verden, Celle und Harburg überfahren worden.
Straßenverkehr häufigste Todesursache bei Totfunden
79 Prozent der gefundenen Wölfe sterben damit im Straßenverkehr. Der Anteil der von Autos erfassten Tieren blieb dabei im Vergleich zu 2015 stabil. Im Vergangenen Jahr wurden demnach insgesamt acht Tiere tot aufgefunden, die illegal getötet wurden. Für das laufende Jahr verzeichnet die DBBW schon 39 Verkehrsopfer unter den Wölfen.
Zwar werde nicht jeder tote Wolf gefunden, merkt die Landesjägerschaft Niedersachsen an. Ein krankes Tier etwa ziehe sich zum Sterben zurück. Dennoch: Geht man von den erfassten Totfunden aus, ist der Straßenverkehr die mit Abstand größte Gefahr für Wölfe.
Ein Grund für die Zunahme der Verkehrsunfälle dürfte die Ausbreitung der Wölfe sein: Vor fünf Jahren lebten der Beratungsstelle zufolge 33 Rudel im Bundesgebiet. Im vergangenen Jahr waren es 128 Rudel. Unter einem Rudel werden zwei ausgewachsene Tiere mit Nachwuchs verstanden. Hinzu kommen noch Wolfspaare sowie Einzeltiere.
Seit dem Jahr 2000 kehrt der Wolf zurück
Wölfe sind streng geschützt und kommen in Deutschland vor allem in Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen vor. 128 Rudel zählt der Naturschutzbund (Nabu) bis vorigen Oktober bundesweit. Als Rudel gelten zwei ausgewachsene Tiere mit Nachwuchs. In Deutschland leben außerdem 35 Wolfspaare und 10 Einzeltiere.
Dabei waren Wölfe lange ausgerottet. Erst im Jahr 2000 wurden die ersten Welpen in Freiheit geboren - auf einem Truppenübungsplatz in der sächsischen Oberlausitz, wie der Nabu schreibt. Seitdem erobern sich die Wölfe langsam alte Lebensräume zurück.