Tierverhalten Hunde und Katzen aneinander gewöhnen: So klappt das Zusammenleben

Hund und Katze liegen aneinander gekuschelt auf einer türkisen Decke. Katze hat die Pfote auf dem Körper des Hundes
Mit etwas Geduld können zwischen Hunden und Katzen Freundschaften entstehen
© Caterina Trimarchi/Westend61 / mauritius images
Dass Hunde und Katzen in einem Haushalt friedlich zusammenleben, ist nicht unmöglich. Wer die Tiere aneinander gewöhnen möchte, sollte behutsam vorgehen, denn es kommt vor allem auf das erste Aufeinandertreffen an

Rund 15,7 Millionen Katzen lebten im Jahr 2023 in deutschen Haushalten und waren damit die beliebtesten Haustiere, dicht gefolgt von Hunden mit etwa 10,5 Millionen Tieren. Oft teilen sich die so unterschiedlichen Vierbeiner auch eine Zuhause. Und obwohl sich Katzen und Hunde nicht immer verstehen, können sie eine liebevolle und enge Beziehung entwickeln. Dann schlafen sie beispielsweise beieinander oder putzen sich gegenseitig das Fell. 

Das ist allerdings keine Selbstverständlichkeit. Bei der Erziehung gibt es einiges zu beachten. Eine Studie der Universität Bristol in Zusammenarbeit mit der britischen Tierschutzorganisation Dog Trust untersuchte nun, wie die Aufnahme eines Hundewelpen in Haushalte mit einer oder mehreren Katzen am besten gelingen kann. Das Entscheidende sei, die Tiere "schrittweise und kontrolliert" über einen Zeitraum von mehr als einem Tag aneinander zu gewöhnen, so die Autorinnen der Studie. Die Ergebnisse wurden 2022 in der Fachzeitschrift "Animals" veröffentlicht. 

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© Colourbox
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Die Forschenden werteten die Erfahrungen von mehr als 1000 Katzenbesitzern aus, die einen neuen Hundewelpen in ihren Haushalt aufgenommen hatten. Dazu dienten Fragebögen, die unter anderem die Verhaltensweisen der Tiere nach unmittelbarem Kontakt miteinander erfassten. Knapp 40 Prozent der Studienteilnehmenden stellten ihren Katzen den neuen Welpen direkt bei Ankunft oder weniger als zwei Stunden danach vor. Dabei kam es häufig zu "unerwünschtem" Verhalten der Hunde, darunter Knurren und Schnappen oder der beharrliche Versuch, mit der Katze zu spielen, obwohl diese das nicht wollte. Wenn bereits ein Hund im Haushalt lebte oder die Katzen an Hunde gewöhnt waren, kamen sie besser und schneller mit der neuen Situation zurecht. Das schrittweise Herantasten von Welpen und Katzen erhöhte jedoch die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass die Tiere friedlich miteinander umgingen. Auch das Alter der Welpen war entscheidend. Die besten Ergebnisse zeigten junge Hunde, die jünger als zwölf Wochen und über mehr als einen Tag an die Katzen gewöhnt worden waren. 

Vorsichtiger Kontakt durch Duftaustausch

Einige der Autorinnen der Studie sind für die Tierschutzorganisation Dog Trust tätig. Auf deren Website geben sie weitere Tipps für das friedliche Zusammenleben von Hunden und Katzen. So sollten bereits vor dem ersten Aufeinandertreffen Vorbereitungen getroffen werden. Als erster vorsichtiger Kontakt der Tiere kann beispielsweise der Austausch von Gerüchen dienen. Wenn sich Hund und Katze noch in getrennten Räumen befinden, kann man eine Decke oder ein Spielzeug bei ihnen platzieren, das nach dem jeweils anderen Haustier riecht. Jedes Tier kann dieses dann in seinem eigenen Tempo erkunden. Wichtig seien zudem individuelle Bereiche für jedes Haustier, in denen es sich beim Fressen, Trinken, Ausruhen oder beim Toilettengang sicher fühlt. 

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Die Katze sollte außerdem schnell und einfach flüchten können, falls sie sich vom Welpen einmal bedroht fühlt. Physische Barrieren wie Babygitter, geschlossene Türen oder eine Hundeleine können dabei helfen, gegenseitiges Jagen zu vermeiden. Besonders am Anfang ist es wichtig, die Tiere nicht allein zu lassen. Der Fokus sollte darauf liegen, beide Tiere zu belohnen, wenn sie ruhig und respektvoll miteinander umgehen. Wer die nötige Zeit investiert, wird so mit einem liebevollen und friedlichen Zuhause belohnt, in dem sich alle wohlfühlen. Wenn die Tiere lernen, sich gegenseitig zu respektieren, können sogar innige Freundschaften entstehen.