Auch wenn Mensch und Hund sich oft blind verstehen und ein eingespieltes Team sind, überraschen uns die Vierbeiner doch trotzdem immer wieder aufs Neue.
Erst kürzlich sorgte eine Studie weltweit für Aufsehen, in der Verhaltensbiologen der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest nachwiesen, dass sehr intelligente Hunde dazu in der Lage sind, bis zu zwölf neue Worte für verschiedene Spielzeuge in einer Woche zu lernen und diese für mindestens zwei Monate im Langzeitgedächtnis zu behalten. Diese Lernrate ist mit dem frühen Worterwerb bei Kleinkindern zu Beginn des sprunghaften Vokabular-Anstiegs vergleichbar.
Sieben Border Collies, die Teil der insgesamt 40-köpfigen "Hunde-Probandengruppe" der Untersuchung waren, zeigten diese bemerkenswerte kognitive Leistung. Und alle sieben Hunde hatten eins gemein: Sie alle neigten den Kopf wesentlich häufiger als ihre weniger begabten Kollegen, wenn ein bestimmtes Spielzeug per Kommando angefordert wurde.
Intelligente Hunde neigen ihren Kopf häufiger
Die Studiendaten der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass die sieben begabten Hunde beim Hören des Kommandos zum Bringen eines bestimmten Spielzeugs ihren Kopf in 43 Prozent der Fälle neigten, während die restlichen 33 Hunde die Geste nur in 2 Prozent der Fälle ausführten.
"Es scheint, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Erfolg beim Auffinden eines benannten Spielzeugs und dem häufigen Neigen des Kopfes beim Hören seines Namens gibt", sagt Shany Dror, Co-Autor der Studie, in einer Pressemitteilung.
Die Forschenden machten außerdem eine weitere Beobachtung: Ähnlich wie wir Menschen Rechts- oder Linkshänder sind, neigten auch die begabten Border Collies dazu, ihren Kopf entweder zur rechten oder zur linken Seite zu kippen. Die "bevorzugte" Seite blieb stets gleich, die Position von Herrchen und Frauchen im Raum hatte keinen Einfluss auf die Neigrichtung des Kopfes.
Dass die Zahl der beobachteten Tiere nicht sehr groß ist und weitere Studien nötig sind, um das Geheimnis der typischen Hundebewegung vollends zu entschlüsseln, dessen sind sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Budapest bewusst. Doch die Untersuchung ist ein erster Schritt, der zeigt, dass das Hundeverhalten mit der Reaktion auf Hörreize, der Konzentrationsfähigkeit und der Intelligenz eines Tiers zusammenhängt.