Vorbeugende Maßnahmen Hausmittel und andere Tricks: So halten Sie Ameisen fern

Ameise im Haus
Ameisen lassen sich mit einfachen Mitteln aus Häusern und Wohnungen fernhalten
© dpa
Zugegeben, den Wohnraum möchte wohl niemand gern mit Ameisen teilen. Wer sie im Haus entdeckt, sollte trotzdem nicht gleich zum Giftköder oder zu Insektenspray greifen. Denn mit vorbeugenden Maßnahmen vertreiben Sie die unerwünschten Gäste auf die sanfte Art

Immer wieder dringen Ameisen auf Nahrungssuche durch undichte Türen, Ritzen und Fugen ins Gebäudeinnere. Sind sie fündig geworden, verströmen sie einen Duft, der Artgenossen den Weg weist. "Auf diese Weise bilden sich sogenannte Ameisenstraßen", sagt Laura Breitkreuz vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) der dpa. Das allein ist kein Grund zur Panik, denn Ameisen sind in Haus und Garten in den allermeisten Fällen eher lästig als gefährlich.

Zudem handelt es sich um faszinierende Tiere, die oft unterschätzt werden. Weltweit gibt es vermutlich mehr als 15.000 Arten, wovon manche im Stande sind, das Vielfache ihres Körpergewichts zu tragen, während andere sich mit Tausenden Individuen zu einem lebendigen Floß zusammenschließen, um Fluten zu überleben. Einige sind sogar in der Lage, medizinische Erstversorgung zu leisten oder Amputationen durchzuführen, um Artgenossen zu retten. 

Gift ist zum Vertreiben von Ameisen aus Haus und Garten auch deshalb nicht das Mittel der Wahl, weil es anderen Insekten, Haustieren und Bewohnern schaden kann. Wer einen starken Befall mit Auswirkungen auf die Bausubstanz vermutet, lässt sich von professionellen Schädlingsbekämpfern beraten. 

Vorbeugen statt töten: So hält man Ameisen fern

Schon geringe Mengen an Lebensmittelresten locken Ameisen ins Haus. Um die ungebetenen Gäste fernzuhalten, zahlt sich deshalb eine gute Hygiene aus: Krümel am Boden, Flecken auf der Arbeitsfläche oder Futterreste im Tiernapf gilt es zu vermeiden. Grundsätzlich sollten Lebensmittel nicht offen herumstehen, sondern fest verschlossen aufbewahrt werden.

Außerdem lohnt es sich, regelmäßig nach undichten Stellen an Fenstern, Türen und im Gemäuer zu suchen und diese auszubessern. Wer im Sommer am liebsten den ganzen Tag die Terrassen- oder Balkontür geöffnet hat, bearbeitet die Schwelle regelmäßig mit abschreckenden Düften wie Essig, Lavendel oder Teebaumöl.

Und wenn schon Ameisen im Haus sind?

Hat sich doch die eine oder andere Ameise ins Haus verirrt, befördern Sie sie schonend nach draußen, damit sie keine weiteren Artgenossen anlockt. Unter Umständen hat sich bereits eine kleine Ameisenstraße gebildet, die zum Beispiel unter der Fußleiste hervorkommt. Dann ist es ein Leichtes, die Eintrittsstelle mit Silikon oder Acryl abzudichten. Laura Breitkreuz empfiehlt außerdem, sofort die Quelle (Essensreste) zu entfernen und anschließend am Ort der Ameisenstraße feucht zu wischen – bei unempfindlichen Untergründen hilft auch Essig im Wasser.

Tipp: Eine Silikonfuge selbst zu ziehen, ist gar nicht schwer. Dazu benötigen Sie lediglich eine Kartusche Silikon und eine Kartuschenpresse. Führen Sie damit entlang der undichten Stelle eine dünne Spur Silikon und ziehen Sie sie mit dem Finger glatt. Vorher den Finger in etwas Wasser mit Spülmittel eintauchen, um zu verhindern, dass das Silikon klebt.

Welche Ameisenarten richten Schäden an?

Von den über 100 in Deutschland vorkommenden Ameisenarten sind längst nicht alle eine Gefahr für die Bausubstanz von Häusern. Vorsicht ist laut NABU-Expertin bei der Rossameise geboten, die ihr Nest in Dachbalken errichten und diese im schlimmsten Fall zum Einsturz bringen kann – das komme aber eher selten vor. Die Braune Wegameise macht es sich gern in Dämmmaterial oder unter der Terrasse gemütlich, und auch ein Befall in der elektrischen Verteilung oder in Kabelschächten könne zu Problemen führen. Die Pharaoameise ist ein Hygieneschädling – sie wird von eiweißreichen Lebensmitteln angezogen und könne deshalb Krankheitserreger übertragen. Wer hingegen auf die weit verbreitete Schwarze Wegameise trifft, müsse sich keine Sorgen machen, denn von ihr geht laut Stephanie Ertl vom Verbraucherservice Bayern keine Gefahr aus.

Auch im Garten kann man vorbeugen

Ärgerlich ist es trotzdem, wenn die emsigen Tiere ausgerechnet den gepflasterten Gehweg oder die Terrasse zum idealen Lebensraum erkoren haben. Vorbeugen lässt sich zum Beispiel, indem man beim Verlegen von Wegplatten feinen Kies statt Sand verwendet. Auch Gesteinsmehl oder stark riechende Pflanzen wie Lavendel und Majoran sollen Ameisen auf Abstand halten. 

Zu guter Letzt tragen in einem struktur- und artenreichen Garten natürliche Fressfeinde dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Ameisen sind darüber hinaus Nützlinge im Garten, die den Boden belüften und durch die Einarbeitung abgestorbener Pflanzenteile aufwerten. Auch bei der Verbreitung von Pflanzensamen sowie bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung helfen sie. 

Deshalb gilt im Garten vor allem eins: die Natur akzeptieren und Leben nicht nur dulden, sondern wertschätzen. Denn wer sich einmal die Zeit nimmt, Ameisen ausgiebig zu beobachten und als die sympathischen Wesen wahrzunehmen, die sie sind, ärgert sich in Zukunft vielleicht weniger über kleine Sandhügel oder lockere Steine auf der Terrasse.

mit dpa