Das Erdreich ist kein stiller Ort, im Gegenteil: Larven klopfen in ihren Kokons, Waldmaikäfer zirpen mit ihren Kiefern und Wurzeln knistern. Forschende fangen diese Geräusche ein und erfahren bisher Ungehörtes über die Unterwelt
Als Marcus Maeder das erste Mal in den Boden lauschte, war er einfach nur neugierig. Der Akustikökologe und Klangkünstler saß auf einer Bergwiese und steckte spontan einen selbst gebauten Geräuschsensor in die Erde. Bisher hatte er damit nur die oberirdische Geräuschkulisse der Natur vermessen, für seine Promotion über die Klänge der Biodiversität an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Maeder staunte, was aus der Erde in seine Kopfhörer strömte. "Es waren sehr fremdartige Geräusche. Es brummte, zirpte, quietschte, rasselte. Man bräuchte ein völlig neues Vokabular, um es zu beschreiben", sagt er. Maeder wurde klar: Was er hörte, waren die Tiere im Boden.