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Spurenanalyse Schneller als Usain Bolt: Forschende haben berechnet, wer der rasanteste Dino war

Als Läufer Usain Bolt 2009 seinen Rekord über 100 Meter aufstellte, erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von 44,72 km/h. Das konnte einige Dinosaurier wohl locker überbieten 
Als Läufer Usain Bolt 2009 seinen Rekord über 100 Meter aufstellte, erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von 44,72 km/h. Das konnte einige Dinosaurier wohl locker überbieten 
© IMAGO/Imaginechina, Pablo Navarro-Lorbés
Fleischfressende Dinosaurier wie der Tyrannosaurus rex liefen meist auf zwei Beinen. Ein spanisches Forschungsteam berechnete nun aus Fußspuren, wie schnell diese Urzeitechsen rennen konnten

Bestimmte Dinosaurier konnten Geschwindigkeiten von bis zu 45 Kilometern pro Stunde erreichen. Das schließen Paläontologinnen und Paläontologen aus der Analyse von Fußabdrücken in der nordspanischen Region La Rioja. Die Spuren stammen von Theropoden, überwiegend fleischfressenden Sauriern, deren berühmtester Vertreter die Art Tyrannosaurus rex ist.

Nahe der Ortschaft Igea hatten Forscher schon vor einigen Jahrzehnten Hunderte Fußspuren von Dinosauriern entdeckt. Das Team um Pablo Navarro-Lorbés von der Universität der Rioja in Logroño analysierte nun zwei Abdruck-Serien, die jeweils aus etwa einem halben Dutzend Spuren bestehen. Die einzelnen Abdrücke sind jeweils etwa 30 Zentimeter lang und ähneln sich so stark, dass die Forschenden davon ausgehen, dass sie von miteinander verwandten Arten stammen.

Durchschnittlich waren die Dinosaurier mit 23 bis 45 Stundenkilometern unterwegs

Grundsätzlich lässt sich die Geschwindigkeit ausgestorbener Tiere auf zwei Wegen ermitteln, schreiben die Autorinnen und Autoren:

  • durch auf der Anatomie basierenden biomechanischen Modellen
  • durch Analyse der Fußspuren. Dazu wird aus der Länge eines Abdrucks die Höhe der Hüfte errechnet und in Bezug zur Schrittlänge gesetzt.
Ein Paläontologe misst einen Fußabdruck eines Dinosauriers mit einem Maßband
Durch die Analyse von Dinosaurier-Fußspuren errechneten die Forschenden die durchschnittliche Geschwindigkeit der Tiere
© Alberto Labrador

Der Abstand zwischen den einzelnen Spuren beträgt bei den beiden Abdruck-Serien etwa 2,65 und 2,80 Meter, eine Schrittfolge misst demnach etwa das Doppelte. Die Hüfthöhen der Tiere lagen demnach bei etwa 1,30 und 1,15 Meter.

Daraus errechnen die Forschenden, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit des einen Tiers 23 bis 37 Kilometer pro Stunde betrug, die des anderen sogar 32 bis 45 Stundenkilometer. "Diese Geschwindigkeiten gehören zu den schnellsten, die bisher bei Dinosauriern durch Spurenanalyse ermittelt wurden", schreiben sie im Fachblatt "Scientific Reports".

Rekordhalter bei den durch Spurenanalyse untersuchten Theropoden ist allerdings ein Exemplar, dessen Abdrücke im US-Bundesstaat Utah analysiert wurden. Es kam auf fast 50 Stundenkilometer, wie ein anderes Forschungsteam Anfang des Jahres berichtet hatte.

Der Compsognathus erreichte ein Tempo von 65 Kilometern pro Stunde

Durch biomechanische Modelle hatte eine andere Gruppe sogar ein noch höheres Tempo ermittelt: Demnach erreichte der nur grob einen Meter kleine Compsognathus ein - theoretisches - Tempo von 65 Kilometern pro Stunde, wie Forscher 2007 in den "Proceedings B" der britischen Royal Society berichteten. Der Tyrannosaurus rex rannte dieser Analyse zufolge bis zu 29 Stundenkilometer schnell.

Welche Arten von Dinosaurier in der frühen Kreidezeit, also vor etwa 150 bis 100 Millionen Jahren, in der Rioja ihre Spuren hinterließen, wissen die spanischen Forscher nicht. Doch es müsse sich um sehr agile Theropoden mittlerer Größe gehandelt haben, schreiben sie.

Walter Willems, dpa

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