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Fischsterben Warum nach Starkregen viele tote Fische auf dem Wasser treiben

Toter FIsch im Heegwasser des Altrheins bei Lampertheim
Im Sommer verenden viele Fische wegen Sauerstoffmangels und treiben dann tot an der Wasseroberfläche
© IMAGO / Gutschalk
An Teichen, Flüssen und Kanälen bietet sich nach starken Regenfällen Jahr für Jahr das gleiche Bild: tote Fische treiben an der Wasseroberfläche. Warum die Tiere verenden und welcher Zusammenhang mit dem Niederschlag besteht

"Hunderte Fische verendet!", "Fische sterben nach Starkregen", "Über 1000 tote Fische nach heftigem Gewitter" – jedes Jahr häufen sich Meldungen wie diese in allen Teilen Deutschlands. Vor allem im Sommer, wenn die Temperaturen steigen und häufiger Gewitter auftreten.

Denn nicht nur an Land, auch im Wasser ziehen Gewitter, starke Regenfälle und Überschwemmungen teils schwere Folgen mit sich. Nicht alle Wasserlebewesen kommen mit den Veränderungen in ihren heimischen Gewässern zurecht, wenn hohe Wassermengen von außen plötzlich zugeführt werden.

Meist sind es Bürgerinnen und Bürger, die – durch den üblen Gestank aufmerksam geworden – die toten Fische am nahgelegenen Teich oder Kanal entdecken und besorgt die örtlichen Behörden verständigen.

Sauerstoffmangel im Wasser führt zum Fischsterben

Kommt es auf versiegelten Flächen – zum Beispiel in den Städten – zu starken Regenfällen, fließen deutlich größere Wassermengen als üblich in die Kanalisation und über Regenwasserkanäle in die Rückhaltebecken und andere Gewässer. Ist die Speicherkapazität dieser Systeme erschöpft, kommt es zum Überlauf. Durch das überlaufende, ungefilterte Wasser gelangen Schmutzstoffe in umliegende Gewässer, was zur Verschmutzung und einem Absinken des dortigen Sauerstoffgehalts führen kann. Infolge dessen finden die Fische in ihren heimischen Gewässern nicht mehr genügend Sauerstoff zum Leben und ersticken.

In Deutschland ist besonders Berlin, wo bei Starkregen durch Überlaufen des Kanalisationssystems das Dreckwasser in Gewässer wie Spree, Neuköllner Schifffahrtskanal oder Landwehrkanal gelangt, im Sommer regelmäßig vom Fischsterben betroffen. Laut des NABU-Landesverbands Berlin kommt es in der Hauptstadt zu rund 30 Überläufen der Kanalisation pro Jahr. Die Stadt plant deshalb, mehr unterirdische Rückhaltemöglichkeiten für Regenwasser zu bauen.

Fischsterben in einem Kanal in Florida, USA
Ändert sich der Nährstoffgehalt im Wasser, kann das schnell alle Fische treffen. Ein Massensterben, wie hier im US-Bundesstaat Florida im Juli 2021, ist die Folge
© MAGO / ZUMA Wire

Derk Ehlert, Wildtier- und Jagdreferent der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin, erklärt das im Interview mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg so: "Wenn es sehr warm ist, dann steigt die Temperatur in den Gewässern. Der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt. Und wenn es dann plötzlich und vor allem viel regnet, landen sehr viele organische Substanzen im Wasser, die von Mikroorganismen zersetzt werden. Dafür brauchen die Organismen allerdings Sauerstoff – und diesen Sauerstoff nehmen sie sich dann aus dem Wasser. Damit haben die Fische nicht genug zu atmen und viele Fische sterben."

Hinzu kommt, dass bei heftigem Sturm und Starkregen die Sedimente in Gewässern aufgewühlt werden. Gelangen die Schwemmstoffe in die Kiemen der Fische und verletzen diese, wird die Sauerstoffaufnahme der Tiere zusätzlich stark eingeschränkt. Manche Fische überleben das nicht.

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