In Deutschland werden immer mehr Fälle von Babesiose, der "Hundemalaria", registriert. Lange Zeit galt sie als typische Mittelmeerkrankheit, doch mittlerweile besteht auch in Deutschland die Gefahr, dass Hunde daran erkranken. Studien belegen die flächendeckende Ausbreitung in Deutschland.
Als einer der Hauptgründe hierfür gilt der Klimawandel. Die höheren Temperaturen tragen zur Verbreitung von Zeckenarten wie der Wiesenzecke – einer Überträgerin der Krankheit – in neuen Regionen bei. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Was ist Babesiose und wie wird sie übertragen?
Hundemalaria ist eine gefährliche parasitäre Erkrankung, die durch einzellige Blutparasiten – sogenannte Babesien – verursacht wird. Diese Parasiten befallen und zerstören die roten Blutkörperchen des Hundes. Die Blutzellen gehen zugrunde, und es entstehen Entzündungs- und Abwehrreaktionen, welche für den Hund lebensgefährlich werden können.
Die Übertragung erfolgt primär durch Zeckenbisse, insbesondere durch die mittlerweile häufig vorkommende Auwaldzecke und andere Schild- und Buntzecken. Die Zecke nimmt die Babesien beim Blutsaugen von einem infizierten Tier auf und gibt sie beim nächsten Biss an ein neues Wirtstier weiter. Es dauert in der Regel 12 bis 48 Stunden nach dem Festsetzen der Zecke bis zur Übertragung, obwohl es Anzeichen gibt, dass es auch schneller gehen kann, wenn eine Zecke den Wirt wechselt.
Warum breitet sich Hundemalaria in Deutschland aus?
Ursprünglich galt die Babesiose eher als Reisekrankheit. Die Ausbreitung der Hundemalaria in Deutschland ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen tragen der vermehrte Import von Hunden aus dem Ausland, oft über Tierschutzprojekte, und der zunehmende Reiseverkehr innerhalb Europas zur Einschleppung der Babesien bei.
Zum anderen begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung von Zeckenpopulationen, insbesondere der Wiesen- oder Auwaldzecke, die sich an kühlere Temperaturen angepasst hat und selbst bei fünf Grad Celsius noch aktiv ist und Nachtfröste überlebt. In Ostdeutschland etwa ist die Auwald- oder Wiesenzecke mittlerweile die am häufigsten anzutreffende Zeckenart.
Diese Zecken konnten sich deshalb in Gebieten etablieren, in denen sie zuvor nicht oder kaum vorkamen – wie einem breiten Streifen von Südwest (Baden-Württemberg) nach Nordost (ostdeutsche Bundesländer, Niedersachsen) – und sogar in Norddeutschland (Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) massiv zunehmen. Ballungszentren sind besonders betroffen.
Welche Symptome zeigt ein Hund mit Babesiose?
Die Symptome können je nach Art der Babesien und dem Zustand des Hundes variieren, treten aber meist ein bis drei Wochen nach der Infektion auf. Die Hauptfolge ist die Zerstörung der roten Blutkörperchen, was zu Sauerstoffmangel im Körper führt. Häufige akute Symptome sind hohes Fieber (über 40 Grad), Mattigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Die Schleimhäute des Tiers können blass werden und der Urin sich rötlich oder bräunlich verfärben.
Im weiteren Verlauf kann es zu einer Gelbfärbung der Schleimhäute kommen. In schweren Fällen sind Komplikationen wie Nierenversagen (wenig bis kein Urinabsatz, brauner Urin), Lungenödem (verstärkte Atmung, Husten, blutiger Nasenausfluss) und neurologische Störungen wie epileptische Anfälle und Lähmungen möglich. Ein allergischer Schock kann innerhalb von Stunden tödlich sein.
Wie wird Hundemalaria diagnostiziert und behandelt?
Die Diagnose der Babesiose erfolgt aufgrund der Symptome durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt. Eine körperliche Untersuchung wird ergänzt durch Blutuntersuchungen, um die Blutparasiten nachzuweisen. Hierfür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, wie mikroskopischer Nachweis, PCR- oder Antikörper-Tests, oft von externen Labors durchgeführt.
Die Behandlung der Babesiose erfolgt durch ein spezielles Medikament, das dem Hund gespritzt wird. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Wurden bereits viele rote Blutkörperchen zerstört, kann eine Bluttransfusion notwendig sein. Nicht jede Behandlung kann alle Parasiten komplett abtöten und deshalb nicht jeder Vierbeiner gerettet werden. Ein guter Schutz vor Zecken ist daher enorm wichtig.
Welche Präventionsmaßnahmen gibt es gegen Hundemalaria?
Die beste Prophylaxe gegen Babesiose ist ein konsequenter Zeckenschutz, da die Parasiten durch Zecken übertragen werden. Hundehalterinnen und Hundehalter sollten ganzjährig wirksame Mittel anwenden. Dazu gehören Spot-ons (flüssige Präparate, die auf die Haut aufgetragen werden), spezielle Halsbänder oder Kautabletten, deren Wirkstoff Zecken abtötet oder fernhält.
Zusätzlich zur medikamentösen Prophylaxe sollten Hundehalterinnen und Hundehalter ihre Vierbeiner nach jedem Spaziergang, insbesondere in den Hochzeiten im Frühling und Herbst, gründlich nach Zecken absuchen und diese umgehend entfernen. Reisen mit Hunden in bekannte Risikogebiete wie die Mittelmeerregion sollten vermieden werden.
Ist Babesiose für den Menschen gefährlich?
Die Babesiose, die bei Hunden auftreten kann, ist nicht als ansteckend für den Menschen bekannt. Obwohl Zecken grundsätzlich Babesien auf den Menschen übertragen können, kommt die Babesiose-Erkrankung beim Menschen in Deutschland extrem selten vor und verläuft in der Regel mild oder sogar symptomlos, die Prognose ist meist gut. Dennoch wird empfohlen, sich nach Spaziergängen auch selbst auf Zeckenbisse zu kontrollieren.
Was kostet die Behandlung beim Tierarzt?
Die Kosten für die Behandlung einer Babesiose können erheblich sein. Eine durchschnittliche Therapie, die Diagnose und Medikamente umfasst, kann mehr als 1000 Euro kosten. Allein die Diagnostik, inklusive Screening des Blutes auf zeckenübertragbare Krankheiten, beläuft sich schnell auf 200 bis 300 Euro. Auch dies spricht für eine konsequente und ganzjährige Zeckenprophylaxe, da diese deutlich kostengünstiger ist als die Behandlung einer Babesiose-Infektion.