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Rätselhafter Chemiecocktail
Beim Drucken mit einem Laserdrucker wird ein Pulver aus Harzen, Metalloxiden, Kohlenstoffpartikeln, Pigmenten und anderen Substanzen, der so genannte Toner, auf Papier geschweißt. Doch offenbar landen auch Teile davon in der Raumluft. Dazu kommt ein Chemiecocktail, von dem man nicht weiß, wo im Drucker er entsteht. Und welche Auswirkungen er auf die menschliche Gesundheit hat. Ob die dicke Luft im Büro krank macht - das sollte eine jetzt veröffentlichte Studie klären.
Für die 317 Seiten starke Pilotstudie untersuchte ein Team um den Gießener Toxikologen Volker H. Mersch-Sundermann zusammen mit der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter (ITG) 63 Büroräume an verschiedenen Standorten in Deutschland aus. Zusätzlich wurden 69 Büroangestellte beobachtet und untersucht - darunter auch Personen, die sich gesundheitlich von Tonerstäuben beeinträchtigt oder geschädigt fühlen.
Zuerst die gute Nachricht: Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Büroluft und Krankheit ist zurzeit nicht nachweisbar. Immerhin glauben nach Angaben der ITG rund 1700 Menschen, von Tonerstäuben im Büro gesundheitlich beeinträchtigt oder geschädigt zu sein. Ob sie mit ihrer Diagnose Recht haben, muss aber vorerst im Dunkeln bleiben. Nun die schlechte Nachricht: Drucker und Kopierer verbreiten, besonders beim morgendlichen Kaltstart, so viel Staub und Feinstaub, dass eine "gesundheitliche Gefährdung nicht ausgeschlossen" werden kann. Weitere Forschung sei notwendig.
Dicke Luft beim Kaltstart
Zwar wurden in keinem Fall Konzentrationen einzelner Stoffe gemessen, die für sich gesundheitsschädlich sein könnten. Auch wenn die Konzentration von manchen Stoffen beim Drucken um ein Vielfaches anstieg. So fand sich in einigen Räumen fast dreimal mehr Benzol, wenn der Drucker arbeitete. Reine Einbildung scheinen die Beschwerden der Probanden aber auch nicht zu sein. Denn unter den Probanden, die sich von den Geräten gesundheitlich beeinträchtigt fühlten, konnten Ärzte überdurchschnittlich oft eine krankhafte Überempfindlichkeit der Atemwege diagnostizieren.
Die Diskussion, ob Drucker, Kopierer und Faxgeräte gesundheitsschädlich sind, ähnelt dem Handy-Streit: Trotz zahlreicher, teils widersprüchlicher Untersuchungen gibt es immer noch wenig gesicherte Fakten. Dabei scheint Aufklärung dringend notwendig. Denn in den vergangenen Jahren wurden in Deutschland jährlich über acht Millionen Drucker und Multifunktionsgeräte verkauft, Tendenz steigend - auch für den privaten Gebrauch. Prüfsiegel, die auch die Feinstaubemissionen von Tonern berücksichtigen, fehlen bislang.
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