15. August 2006

Torsten und sein Guide entdecken im Dschungel die Spur eines seltenen Regenwald-Bewohners - eines Tapirs

Neulich wanderte ich mit meinem Guide einen schlammigen Trampelpfad entlang. Diese Wanderung fühlte sich eher nach einer Wattwanderung im Schlickwatt an, denn wir sackten an manchen Stellen gute 20 Zentimeter tief ein und hatten dann so unsere Mühe, die Füße mitsamt Gummistiefeln wieder zu befreien. An einigen Stellen hatte man wenigstens rutschige Holzstämme in den tiefsten Schlamm gelegt, über die man dann balancieren konnte. Also hatten wir unsere Augen ununterbrochen auf den schlammigen Untergrund gerichtet, als Don Mariano plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Wir trauten unseren Augen kaum, denn wir sahen etwas für dieses Gebiet Außergewöhnliches: eine frische Tapirfährte.

Tapire sind in Ecuador durch die starke, unkontrollierte Jagd extrem selten geworden und dementsprechend selten verirrt sich ein unvorsichtiges Tier in die Nähe von menschlichen Siedlungen. Sofort wurden wir aufgeregt, aber durchaus aus unterschiedlichem Grund. Ich würde nur zu gern einem lebenden Tapir in freier Wildbahn begegnen, während mein Guide schon einmal vorsorglich den Zustand seiner Flinte checkte. Schlagartig verließ mich der Wunsch dieses Tier zu sehen. Den Anblick eines erlegten Tapirs wollte ich mir nur zu gern ersparen. Zum Glück war jener aber nicht SO unvorsichtig und blieb irgendwo im Dickicht in Deckung.

Morgen ist ein weiteres Treffen mit den Leuten von FLOAGRI, mit denen ich kooperiere. Dieses Mal werden auch die Präsidenten der fünf zuvor von FLOAGRI selektierten Comunidades Shandia, Río Blanco, Campococha, Puni Bocana, Colonia Bolivar ins Kallaribüro kommen, um sich vom Big Boss von FLOAGRI Dr. Jorge Grijalva (Nichtspanischsprecher dürfen sich bei diesem Namen gern mal die Zunge verknoten, denn er wird Chorche Grichalva mit jeweils gerolltem "R" ausgesprochen ... ich schaffe es schon jedes 2. Mal fehlerfrei!) das Gesamtprojekt erklären zu lassen, damit ein solches Fiasco wie in Shandia nicht noch einmal vorkommt.

In Río Blanco wird es am 13. eine Versammlung aller Gemeindemitglieder geben, an der ich auch teilnehmen werde und mein Projekt vorstellen werde. Das dürfte kein Problem mehr für mich darstellen, denn ich hatte ja in Shandia genug Gelegenheit zu üben.

Verschnaufpause im Regenwald
Verschnaufpause im Regenwald
© Torsten Lubenow
Dschungel-Tagebuch

Dschungel-Tagebuch

Für "GEO schützt den Regenwald e.V." kartierte Torsten Lubenow ein Stück unzugänglichen Regenwald in Ecuador. Seine Arbeiten sind nun abgeschlossen. In einem abschließenden Bericht blickt er auf seine abenteuerliche Zeit in Südamerika zurück