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Wer selbst kocht, weiß: Ein großer Teil der Abfälle im eigenen Haushalt besteht aus Resten von Obst und Gemüse. Und ist in der Biotonne richtig aufgehoben. Aber auch andere Stoffe, etwa verwelkte Schnittblumen, Eierschalen oder Brotreste, gehören laut Bundesumweltministerium in die Tonne für den Biomüll.
Doch nicht alles, was organischen Ursprungs ist – oder so tut als ob –, darf in den Biomüll, erklärt Experte Sascha Roth vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE). Der Grund ist meist, dass bestimmte Stoffe in der Kompostier- oder Biogasanlage nicht schnell genug verrotten oder Schadstoffe enthalten. Fragen Sie im Zweifel also immer bei Ihrer Kommune oder Ihrem regionalen Entsorgungsunternehmen nach.
1. "Nachhaltige" Kaffeekapseln
Die Kaffeemaschinenhersteller haben mittlerweile verstanden, dass vielen Kund*innen die Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Und werben oft mit "biologisch abbaubaren" oder "kompostierbaren" Kapseln. Doch "egal, wie diese Kapseln gelabelt sind: Sie haben in der Biotonne nichts verloren", sagt Sascha Roth. Der Grund: Sie mögen biologisch abbaubar sein, brauchen aber einfach zu lange, um in den üblichen Kompostieranlagen zu verrotten.
"Die Kapseln stellen also einen Störstoff im Biogut dar", sagt Roth, "und müssen aussortiert werden. Damit steigen die Behandlungskosten – und der Umwelt ist durch diesen Fehlwurf auch nicht geholfen." Dasselbe gilt übrigens auch für alle angeblich kompostierbaren Plastikgegenstände, -tüten oder -verpackungen.
Traurig, aber wahr: kompostierbare Kaffeekapseln gehören nicht auf den Kompost oder in die Biotonne – sondern in den Restmüll.
2. Bäckertüten
Viele sammeln ihren Bioabfall in der Küche in Behältern oder Tüten. Die Zweitverwertung von Papiertüten als Biomüll-Sammelbehälter ist grundsätzlich keine schlechte Idee. Vorsicht ist allerdings bei Bäckertüten geboten. Denn die bestehen gelegentlich nicht nur aus Zellstoff, sondern sind zusätzlich hauchdünn mit Kunststoff beschichtet. Und der verrottet in der Kompostieranlage nun mal nicht – und muss darum aufwändig entfernt und verbrannt werden.
Da es nicht einfach ist, zwischen reinen Papiertüten und solchen aus Verbundstoffen zu unterscheiden, raten Abfallexperten dazu, Bäckertüten gar nicht in den Biomüll zu geben. Experte Sascha Roth empfiehlt, für den Biomüll nur solche Papiertüten zu verwenden, die in manchen Kreisen und Kommunen speziell für die Bioabfall-Sammlung abgegeben werden.
Ab in die Wertstofftonne oder in den Restmüll damit!
3. Hunde-, Katzen oder Kleintierkot
Kot und Urin stecken voller Pflanzennährstoffe – auch der von kleinen und größeren Haustieren, versteht sich. Also warum nicht in den Biomüll damit? Ganz einfach: Wegen möglicher Parasiten und gesundheitsschädlicher Bakterien. "Die Wärme in den Gärprozessen reicht häufig nicht, um die Erreger abzutöten", sagt Roth. Ein bisschen sauberes Stroh aus dem Hamsterkäfig ist kein Problem. Keine Gute Idee wäre es aber, Katzenstreu in den Biomüll zu geben. Das Problem ist dabei nicht nur der Kot, sondern auch die Streu selbst – sofern sie mineralisch ist und nicht kompostiert werden kann.
Ab damit in den Restmüll.
4. Holz oder Kohleasche
Die Überreste von Holz und Kohle galten in früheren Zeiten als kostbarer Zusatz für fruchtbare Erde. Die Entsorgungsunternehmen wollen sie trotzdem nicht im Biomüll haben. Der Grund: "Sowohl in Holz- als auch in Kohleasche werden natürlich vorkommende Schwermetalle wie Blei, Zink und Cadmium aufkonzentriert", erklärt Roth. "Diese Elemente möchte man nicht später als Kompost im Acker oder im heimischen Garten haben."
Asche zu Asche. In jedem Fall aber zum Restmüll.
5. Verstorbene Haustiere
Wenn Haustiere sterben, ob groß oder klein, trauert oft die ganze Familie. Und zu allem Überfluss stellt sich auch noch eine ganz pragmatische Frage: Wohin mit dem kleinen Leichnam?
Ähnlich wie bei den Ausscheidungen besteht auch bei toten Tierkörpern die Sorge vor der Ausbreitung von Seuchen. Darum müssen größere Haustiere wie Hund und Katze über die Tierärztin oder den Tierarzt in der Tierkörperbeseitigungsanlage "entsorgt" werden, auch wenn das das Gefühl von Frauchen oder Herrchen verletzt. Für kleinere Tiere findet sich vielleicht eine letzte Ruhestätte im Garten.
So pietätlos es scheint: Kleine Tiere gehören – folgt man den Vorgaben der Entsorgungsunternehmen – in den Restmüll.
6. Speiseöle und -fette
Sie haben einen Klumpen Margarine übrig, für den sich keine Verwendung findet? Einen Rest ranzig gewordenes Olivenöl, der weg muss? Bitte nicht in den Biomüll! Öle und Fette, ob nun tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, zersetzen sich in der Kompostieranlage zu langsam – und stören ebenso im Abfluss oder in der Toilette (weil sie die Rohre verstopfen).
"Größere Mengen gehen zum Wertstoffhof", sagt Roth. "Denn Speiseöl ist sehr wertvoll, kann gut recycelt werden oder findet als Bio-Kraftstoff ein zweites Leben." Vereinzelt nehmen Kommunen Altöl und Fette auch in Rücknahmeautomaten an. Mehr Infos dazu gibt es unter jedertropfenzaehlt.de/aktuelles.
Kleinere Mengen nicht mehr verwendbare Öle und Fette gehören in den Restmüll.