Waldbrände Fast ein Viertel der gesamten Fläche Brasiliens brannte seit 1985

Ein Auto fährt auf einer Straße zwischen einem Waldbrand
Ein Feuer wütet im brasilianischen Nationalpark Chapada dos Guimarães im Herzen Südamerikas
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Jedes Jahr wüten in Brasilien Brände – vor allem von Juni bis Oktober. Derzeit macht das größte Feuchtgebiet Sorgen: Im Pantanal brennt es. Schon wieder

In Brasilien hat in den vergangenen knapp vier Jahrzehnten fast ein Viertel des Staatsgebietes gebrannt. Insgesamt 199,1 Millionen Hektar Fläche fingen von 1985 bis 2023 mindestens einmal Feuer – das entspricht 23 Prozent der Landfläche des südamerikanischen Landes, wie es in einem Bericht der Initiative "MapBiomas" hieß. Das Netzwerk – bestehend aus Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Technologieunternehmen – untersuchte dazu unter anderem Satellitenbilder.

Rund 50 Kilometer südlich von Coimbra, Portugal, versucht ein Mann im Jahr 2017 am Rand eines Megawaldbrands Flammen einzudämmen. Eine große Frage der Wissenschaft aber lautet: Ist es sinnvoll, jegliches Züngelnzu eliminieren?

Brände Feuergefahr: So schützen wir uns und unsere Wälder

In vielen Regionen Griechenlands wüten derzeit Waldbrände. Im Extremfall können diese als "Feuerstürme" eine ungekannte Zerstörungskraft entwickeln. Was also tun? Der spanische Brandforscher Marc Castellnou sagt, wir brauchen andere Wälder. Wir dürfen weniger löschen. Und er kämpft einen einsamen Kampf gegen die Feuerwehren dieser Welt

Die Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens (Cerrado) und der Amazonas machen zusammen mit 86 Prozent den größten Anteil der verbrannten Fläche aus. Der Cerrado gilt als Brasiliens Wasserreservoir und ist Heimat von etwa fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten. Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.

Die meisten Brände sind menschengemacht

Die überwiegende Mehrheit der Brände werde "durch menschliche Aktivitäten verursacht oder ausgelöst", sagte die Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Amazonas-Umweltforschungsinstituts IPAM, Ane Alencar, der Nachrichtenagentur Agência Brasil. Bei mehr als zwei Dritteln der vom Feuer betroffenen Fläche handele es sich um natürliche Vegetation, die restliche Fläche sei insbesondere durch Landwirtschaft geprägt.

Das Pantanal – eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt – war das Gebiet, das anteilig mit 59 Prozent seines Territoriums am meisten brannte. In dem Feuchtgebiet, das sich auch auf die Nachbarländer Bolivien und Paraguay erstreckt, brennt es auch derzeit heftig: Bis Mitte Juni registrierte das brasilianische Weltrauminstitut Inpe 1269 Brände. Im Vorjahresmonat waren es 77. Die Zahl der Brände dort liegt damit schon jetzt höher als im Juni-Durchschnitt der letzten 26 Jahre, dem Beginn der Aufzeichnungen. Die Bauern brennen in dem Gebiet Waldgebiete ab, um neue Weideflächen zu schaffen. Geraten diese Feuer außer Kontrolle, können riesige Flächenbrände entstehen.