Die Erderwärmung schreitet in der Arktis schneller voran als irgendwo sonst auf der Erde, lässt jahrtausendealte Gletscher schmelzen – und verändert ganze Landschaften. So hat sich in den vergangenen Monaten im Südosten des US-Bundesstaats Alaska eine "brandneue Insel" gebildet, wie das Erdbeobachtungsprogramm der NASA mitteilt.
In den Alsek-See nahe der Pazifikküste münden, von Osten kommend, der Alsek-Gletscher und, von Südosten kommend, der Grand-Plateau-Gletscher. Landsat-Satellitenbilder aus den Jahren 1984 und 2025 zeigen, dass sich im Verlauf von nur vier Jahrzehnten die Zungen der beiden Eisriesen getrennt haben – und dass der östliche Gletscher den Kontakt zu einer Landmasse namens Prow Knob verloren hat.
Vom Nunatak zur Insel
Die nur rund fünf Quadratkilometer große felsige Erhebung galt noch in den 1960er-Jahren als Nunatak: eine von Eismassen umflossene Bergspitze. Den Experten zufolge hat sich der Rand des Alsek-Gletschers seit 1984 um mehr als fünf Kilometer ins Landesinnere zurückgezogen – und zwischen dem 13. Juli und dem 6. August 2025 den Kontakt zu der kleinen Landmasse verloren.
Auf dem aktuellen Satellitenbild ist der kleine Wasserarm an der östlichen Spitze der Insel gut zu erkennen, der den ehemaligen Nunatak zum Eiland macht. Im selben Zeitraum, berichtet das Earth Observatory, ist die Fläche des Alsek-Sees von 45 auf 75 Quadratkilometer angewachsen.
Die neue Insel dürfte im Vergleich zu den Veränderungen, die die Arktis in den kommenden Jahrzehnten erleben wird, nur ein winziges Mosaiksteinchen sein.