
Explosion im Morgengrauen
Nahe Klaipedia (Litauen) liegt in rund 50 Meter Wassertiefe das Wrack der "Edith Bosselmann", eines gut 70 Meter langen stählernen Frachtschiffs. Geisternetze bedecken das Wrack, auf der Steuerbordseite (Foto) können Taucher durch die Etage unter der Brücke schwimmen. Am 8. Dezember 1942 war das Schiff in der Mittagszeit zu seiner letzten Fahrt gestartet. Mit einer Ladung von 1280 Tonnen Kohle wollte Kapitän Otto Ahrens die Ostsee von Danzig nach Libau (heute Liepāja, Lettland) queren. Doch er sollte sein Ziel nie erreichen. Als in Klaipeda später ein leeres Rettungsboot der "Edith Bosselmann" angetrieben wird, meldet der Reeder sein Schiff als verschollen. Besatzungen anderer Schiffe werden später berichten, dass sie am 9. Dezember beobachtet hatten, wie sich auf einem entfernten Dampfer eine gewaltige Explosion ereignete, bei der eine Wassersäule bis auf Höhe der Schiffsmasten emporschoss. Vermutlich war das Schiff von dem Torpedo eines sowjetischen U-Boots getroffen worden. Es sank schnell. An Bord waren 15 Seeleute
© Jonas Dahm