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Doping Tour des Todes: Tom Simpson und das Drama am Mont Ventoux

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Die Tour de France verlangt den Fahrern schier übermenschliche Leistungen ab. Viele experimentieren mit gefährlichen Substanzen für mehr Energie. So wie Tom Simpson, der 1967 vorn mitfährt, bis sein Herz stehen bleibt
Tom Simpson am Mont Ventoux kurz vor seinem Kollaps
Bei fast 40 Grad Celsius müssen die Fahrer auf der 13. Tour-Etappe den knapp 2000 Meter hohen Mont Ventoux bezwingen. Simpson hat nicht nur Amphetamine im Blut, sondern auch Alkohol
© WITTERS

Als die Fahrer den Schatten der letzten Kiefern verlassen, trifft sie die Hitze so erbarmungslos, als hätte jemand eine Ofenklappe geöffnet. Es ist eine karge Landschaft, die sich vor den Männern auf ihren Rennrädern erstreckt: Leuchtend weiße Kalksteinbrocken bedecken die Flanken des Berges wie Knochensplitter. Eine schmale Straße bahnt sich ihren Weg hinauf zu einem alten Observatorium auf dem Gipfel des Mont Ventoux, hoch über der Provence im Südosten Frankreichs. Kein Baum, kein Strauch wächst hier oben. Über den Steinen flirrt die Luft.

Der steile Anstieg bietet den Fahrern die entscheidende Chance, sich von den Konkurrenten abzusetzen. Schweiß tränkt ihre Wolltrikots und Schirmmützen, auf denen die Namen der großen Sponsoren prangen: Michelin, Pelforth, Peugeot. Selbst hier oben stehen die Zuschauer am Straßenrand, feuern ihre Favoriten an.

Erscheint in GEO 07/2025