Angeklagt wegen tausendfacher Beihilfe zum Mord: Eine 96-jährige frühere KZ-Sekretärin und ein 100 Jahre alter KZ-Wachmann müssen sich derzeit vor Gericht verantworten. Warum finden die Prozesse erst jetzt statt? Oberstaatsanwalt Thomas Will über den Sinn der Verfahren
Vor mehr als 75 Jahren ist der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen – doch noch immer beginnen Prozesse gegen NS-Verbrecherinnen und -Verbrecher. Derzeit laufen zwei Verfahren: vor dem Landgericht Neuruppin gegen Josef S., einen früheren Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen, und vor dem Landgericht Itzehoe gegen Irmgard F., einer ehemaligen Sekretärin des KZ Stutthof bei Danzig. Angestoßen hat die Verfahren die "Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" in Ludwigsburg. Ihr Leiter, der Oberstaatsanwalt Thomas Will, erklärt, wie schwierig die Suche nach Verantwortlichen ist.