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Autoritäre Pädagogik Das zähe Ringen um die Prügelstrafe: "Schüler waren Untertanen des Lehrers"

Anschreien, demütigen, schlagen: Gewalt gehörte lange zum Alltag im Klassenzimmer. Historiker Mathias Rösch erklärt, warum die Prügelstrafe bis weit ins 20. Jahrhundert verbreitet war
Lehrer schimpft mit Schülern
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Prügelstrafe immer häufiger kritisiert. In der Bundesrepublik führten die Bundesländer zwischen 1969 und 1983 Verbote gegen die Prügelstrafe ein. In der DDR wurde die Prügelstrafe bereits 1949 abgeschafft
© Look and Learn / Bridgeman Images

GEO: Herr Dr. Rösch, Sie erforschen die Geschichte der Schule. Historische Schulzeit klingt nach unbeherrschten Lehrern, die Kinder nach Gutdünken schlagen. Klischee oder Wahrheit?

Dr. Mathias Rösch: Mehr Klischee als Wahrheit. Natürlich kennt die Schulforschung sadistische Lehrer, die Schüler blutig geschlagen und massiv gedemütigt haben. Das sind allerdings Einzelfälle. Gleichwohl waren die meisten Lehrer bis Mitte des 20. Jahrhunderts bereit, im "Ernstfall" sofort zuzuschlagen.

Im Ernstfall heißt: Wenn die Klasse gemacht hat, was sie wollte?