Viele Menschen fühlten sich Im Laufe der Corona-Pandemie oft allein. Wie groß der Anteil derjenigen ist, der sich als einsam einstufte, hat der "Deutsche Alterssurvey" des Deutschen Zentrums für Altersfragen in Berlin erhoben. Das Ergebnis: Im Vergleich zu den Jahren 2014 und 2017 lag im Sommer 2020 der Anteil einsamer Menschen im Alter von 46 bis 90 Jahren rund 1,5-mal so hoch und erreichte fast 14 Prozent. Dabei waren Frauen und Männer gleichermaßen betroffen. Auch spielte es keine Rolle, ob die Menschen eine hohe oder niedrige Bildung genossen hatten, ob sie zu den jüngeren oder älteren Studienteilnehmern zählten.
Dabei ist Einsamkeit nicht nur ein unangenehmes Gefühl. Sie wirkt sich auch messbar auf die psychische und körperliche Gesundheit aus. Das Risiko für Depressionen und Angsterkrankungen nimmt bei einsamen Menschen zu, auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle, für Krebs und Demenz. Eine Studie aus dem Jahr 2015 wies nach, dass die Sterblichkeit bei chronisch einsamen Menschen um 26 Prozent erhöht ist. Soziale Isolation führte in der Studie zu einem höheren Risiko, vorzeitig zu sterben, als Rauchen oder zu hoher Alkoholkonsum.
Die Konzentration des Stresshormons Cortisol schadet der Gesundheit
Woran das liegt? Forschende haben beobachtet, dass bei einsamen Menschen die Konzentration des Stresshormons Cortisol dauerhaft erhöht ist. Die Folge: Das Immunsystem ist geschwächt, auch der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel steigen an. Vermutlich liegt es daran, dass es für Menschen in prähistorischen Zeiten überlebenswichtig war, in einer Gemeinschaft zu leben – um Gefahren abzuwehren. Daher gerät der Körper noch heute in Alarmbereitschaft, wenn jemand sich von der Gesellschaft dauerhaft ausgeschlossen fühlt.