Eine neue Grippewelle breitet sich aus und macht den Menschen in Europa zu schaffen. Um Influenzaviren effektiver bekämpfen zu können, gilt es, sie besser zu verstehen. Einem Forschungsteam der ETH Zürich ist nun ein detailreicher Einblick gelungen. Erstmals beobachteten sie hochauflösend und live, wie Grippeviren in eine lebende Zelle eindrangen.
Dazu entwickelten die Forschenden eine neue Mikroskopiemethode. Sie ermöglichte ihnen, die Oberfläche einer menschlichen Zelle und den Eintritt des Influenzavirus live zu beobachten. Bisherige Methoden hatten entweder eine geringe Auflösung oder die Zerstörung der Zellen vorausgesetzt.
Die Zelle hilft dem Virus aktiv
Die Ergebnisse kamen überraschend: Die Zelle scheint das Virus aktiv einzufangen, indem sich ihre Oberfläche dort, wo es sich befindet, aufwölbt. Außerdem schickt die Zelle funktionell wichtige Proteine an diese Stelle.
Das Virus nutzt somit einen Mechanismus, über den auch Hormone, Eisen und weitere lebenswichtige Stoffe in die Zellen gelangen. So kommt es, dass die Zelle dem Virus aktiv hilft, obwohl sie selbst keinen Vorteil daraus zieht.
Von der neuen Methode erhoffen sich die Forschenden Fortschritte in der Entwicklung von Arzneimitteln. Dank ihr könne man in Zukunft potenzielle Medikamente in Zellkulturen in Echtzeit testen oder auch das Verhalten anderer Viren und Impfstoffe nachvollziehen.