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Überflüssige Operationen Viele Bandscheibenvorfälle bleiben unentdeckt – zum Glück

Jährlich finden über 140.000 Bandscheiben-OPs statt. Viele davon wären vermeidbar, denn Rückenschmerz hat oft eine andere Ursache. Wann das Skalpell nötig ist – und wann nicht
Illustration eines sitzenden Menschen, dessen Wirbelsäule rötlich leuchtet
Veränderungen an der Wirbelsäule sind in der Bildgebung häufig – doch nur selten der tatsächliche Grund für Rückenschmerzen
© SEBASTIAN KAULITZKI/SCIENCE PHOT / Getty Images

Ein typischer Fall, wie er sich in Deutschland tausendfach ereignet: Eine Frau Mitte fünfzig sucht aufgrund anhaltender Rückenschmerzen ihre Hausärztin auf. Das Stechen im unteren Rücken kommt und geht, manchmal zieht es ins Gesäß, gelegentlich ins Bein. Die Ärztin überweist sie zur Radiologie, sicher ist sicher. Wenige Tage später liegt der Befund vor: Lendenwirbelsäule, Segment L4/L5, "Prolaps mit möglicher Nervenwurzelbeteiligung" – ein Bandscheibenvorfall.

Die Diagnose wirkt bedrohlich. Die Patientin recherchiert im Internet, stößt auf Begriffe wie "Nervenkompression", "Lähmungsgefahr", "Operationsnotwendigkeit". Ein Neurochirurg empfiehlt einen minimalinvasiven Eingriff, möglichst bald. Sicher ist sicher. 

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