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Klimakrise Studie: Beispiellose Hitzewellen können überall auftreten

Trinkwasser-Spender gehören zur öffentlichen Vorsorge gegen Hitzewellen
Trinkwasser-Spender gehören zur öffentlichen Vorsorge gegen Hitzewellen
© picture alliance/dpa | Matthias Bein
Afghanistan gehört neben den Ländern Mittelamerikas zu den am stärksten von extremer Hitze bedrohten Ländern der Erde. Doch auch Deutschland muss mit dem Unerwarteten rechnen, so die Autor*innen einer neuen Studie

Hitzewellen werden bei zunehmender Klimaerwärmung öfter auftreten, an Intensität zunehmen und länger anhalten, warnt die Klimaforschung. Welche Länder und Regionen von extremen Temperaturen am stärksten betroffen sind, haben nun Forschende der Universität Bristol analysiert.

Wie sie im Fachblatt nature communications schreiben, sind besonders ärmere Länder mit einem schlecht aufgestellten Gesundheitssystem und einem starken Bevölkerungswachstum betroffen. Dazu rechnen die Autor*innen neben Afghanistan auch Papua Neuguinea und die Länder Zentralamerikas. Zu den Gefährdungs-Hotspots zählen die Forschenden aber auch den Großraum Peking und Zentraleuropa. Wegen der hohen Bevölkerungsdichte würden beispiellose Hitzewellen hier besonders viele Menschen bedrohen.

Eine besondere Gefahr geht der Studie zufolge von bisher unerreichten Temperaturextremen aus. Denn Anpassungsmaßnahmen werden meist erst ergriffen, nachdem ein solches katastrophales Ereignis eingetreten ist. Doch statistisch gesehen unwahrscheinliche Temperaturen können überall auftreten, warnen die Forschenden. Und sie tun es auch: Zum Zeitpunkt ihres Eintretens für unmöglich gehaltene Hitzeextreme registrierten die Wissenschaftler*innen in fast einem Drittel der untersuchten Regionen mit verlässlichen Wetterdaten zwischen 1959 und 2021.

"Vorbereitet zu sein, rettet leben"

Der Co-Autor der Studie, Atmosphärenforscher Dann Mitchell, sagte in einer Pressemitteilung der Universität: "Vorbereitet zu sein, rettet leben. Wir haben gesehen, dass einige der am wenigsten erwarteten Hitzewellen in aller Welt zu zehntausenden Hitzetoten geführt haben. Solche Rekordereignisse können überall auftreten. Regierungen überall auf der Welt müssen vorbereitet sein."

Dass ungewöhnliche, unerwartete Temperaturen auch in Europa drohen, zeigt das Beispiel Spanien: Hier wurden in der letzten Aprilwoche 2023 Temperaturen von fast 40 Grad Celsius gemessen. "Das Inferno ist schon da", titelte die Zeitung "Diario Córdoba" daraufhin.

Die frühe Extremhitze, die von einer seit Monaten dauernden Dürre begleitet wird, führen Experten auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück. Ein Sprecher der spanischen Wetterbehörde Aemet warnte: "Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse." Man rechne mit den heißesten Apriltagen seit 1950. Berechnungen zufolge wird auch der spanische Sommer deutlich heißer als normal.

mit dpa

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