Folgen der Pandemie "Jetzt haben wir das Elend" – Jutta Allmendinger über Mental Load und die Rückkehr alter Rollenmuster

Jutta Allmendinger
Die Soziologin Prof. Dr. Jutta Allmendinger forscht schon lange zu Ungleichheiten und ist Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
© David Ausserhofer
Mehr Stress, weniger Sichtbarkeit und Väter, die in alte Rollenvorstellungen zurückfallen. Die Soziologin Jutta Allmendinger erklärt, warum die Corona-Pandemie Frauen besonders schadet – und was jetzt passieren muss

GEOplus: Sie haben bereits zu Anfang der Pandemie 2020 vor einer "entsetzlichen Retraditionalisierung" gewarnt. Ist jetzt eingetreten, was Sie befürchtet haben?

Jutta Allmendinger: Leider ja, obwohl mir im Mai 2020 nur wenige empirische Untersuchungen vorlagen. Inzwischen gibt es die Ergebnisse vieler repräsentativer Befragungen. Sie bestätigen, dass Eltern mit jungen Kindern unter 14 Jahren am meisten von den Schulschließungen betroffen waren – Mütter mehr als Väter. Mütter mussten ihre Arbeitszeit reduzieren, weil die Betreuungszeiten noch mehr angestiegen sind und der gemessene Stresspegel war und ist viel höher als jener von Vätern.

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