Der moderne Vater kümmert sich. Auf Spielplätzen trocknet er Tränen, er macht Mut und er schlichtet Streit. Ja, er steckt selbstverständlich beim Jobaufstieg zurück, um zu verfolgen, wie seine Kinder reifen. Er will erste Erfolgsmomente miterleben, sich mitfreuen, wie sein Kind zu einer Person heranwächst, die sich selbst mehr und mehr vertraut, immer schwierigere Dinge im Leben meistert, plötzlich auf der Klassenreise Tage ohne Mama und Papa durchstehen kann. Auf Elternabenden diskutiert er, welches Essen Sohn oder Tochter angeboten werden sollte, er weiß, wo die Ritalin-Tabletten lagern, die sein Sohn seit Neuestem schluckt. Er interessiert sich also. Engagiert sich. Doch obwohl das Vaterbild sich modernisiert wie die Geschlechterbilder, gibt es für nicht wenige Heranwachsende bis heute ein unsichtbares Trauma: Den fehlenden Vater. Zu wenig Väterlichkeit.
Wie bitte? Doch heute nicht!
Erst allmählich sickert die Erkenntnis in die Psychologie ein, dass mangelnde Väterlichkeit und ein Aufwachsen in einer Familienkonstellation, in der die Rolle des Vaters nicht besetzt ist, das spätere Leben stark negativ tönen kann. Auch der Vater bestimmt mit, wie viel Glück ein Mensch im Leben überhaupt finden kann, ob seine späteren Lieben und Beziehungen gelingen und ob er oder sie im Beruf zum Gewinner aufsteigt oder an Konflikten im Team, mit Vorgesetzten scheitert.